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Vor einem Jahr hatte wohl kein Unternehmen die dramatischen Veränderungen vorhersehen können, die das Jahr 2020 bereithielt. Spätestens im März wurden Geschäftsmodelle und Arbeitsabläufe vor dramatische Herausforderungen gestellt. Die COVID-19-Pandemie zwang Unternehmen dazu, ihre Infrastrukturen praktisch über Nacht an völlig neue Rahmenbedingungen anzupassen. Hybrid Cloud macht es möglich. Welche Trends den Bereich Cloud – Edge Computing, Quantum oder Confidential Computing aktuell beeinflussen, beleuchten wir in diesem Beitrag näher.

Ein konkretes Thema im Zusammenhang mit COVID-19 ist das Schaffen von Homeoffice-Arbeitsplätzen für die eigene Belegschaft. Oftmals war das zeitnahe Anpassen der eigenen IT-Infrastruktur ein Schlüssel zum Überleben. Für viele Unternehmen bedeutete das auch eine erhebliche Beschleunigung der Verlagerung von Workloads in die Cloud. Im Zuge dieser Transformation erkannten Unternehmen den Wert von hybriden Multicloud-Umgebungen. Insbesondere die Möglichkeit, aus den verfügbaren Cloud-Lösungen die jeweils besten Komponenten und Services auswählen zu können, erlaubte die kurzfristig notwendigen Vorteile bezüglich Geschwindigkeit und Flexibilität.

Kritische Erfolgsfaktoren im Jahr 2020

• Die effiziente Integration öffentlicher Cloud-Services mit privaten Cloud-Umgebungen im eigenen Rechenzentrum (Hybrid Cloud).
• Der verstärkte Einsatz von künstlicher Intelligenz – Vor allem KI-gestützte Automatisierung für entsprechende Effizienzvorteile.
• Die breitere Einführung neuer Sicherheitstechnologien im Zuge einer deutlich stärkeren Cloud-Nutzung und der steigenden Anzahl von Mitarbeiter_innen, die remote tätig sind.

Auch das Jahr 2021 wird schnelle und flexible Lösungen dieser Art notwendig machen. Damit stehen die skizzierten Themen auch aktuell auf der Agenda der IT-Entscheider und Verantwortungsträger. Und die Geschwindigkeit bleibt hoch. So erwarten wir zum Beispiel, dass dank neuer Sicherheitstechnologien und Ansätze wie Confidential Computing selbst hochregulierte Branchen und Unternehmen verstärkt die Möglichkeiten einer hybriden Cloud nutzen werden. Cloud, Edge und Quantum – das sind die relevanten Entwicklungen in diesem Jahr:

Branchenspezifische Cloud-Lösungen

Die IBM Cloud for Financial Services und IBM Cloud for Telecommunications sind auf die besonderen Herausforderungen und Sicherheitsanforderungen hochregulierter Branchen ausgerichtet. Die Zusammenarbeit mit der NBank ist nur ein aktuelles Beispiel. Andere Anbieter ziehen nach und schaffen einen immer mehr auf die Bedürfnisse einzelner Industrien zugeschnittenen Markt. In diesem wird neben interessanten Funktionalitäten vor allem in Sicherheitsinnovationen investiert. Confidential Computing steht hierbei im Mittelpunkt, da es durch die Kombination von Datenverschlüsselung im Ruhezustand sowie während der Übertragung zwischen den Systemen mit exklusiver Kontrolle über die Schlüssel, den notwendigen Schutz für sensible und stark regulierte Daten und Workloads schafft.

Traumpaar: Cloud, Edge Computing und 5G

Diese neuen Technologien im Umfeld der Cloud, Edge Computing und 5G, bieten weiter signifikante Geschäftschancen in vielen Branchen und sind daher ein wichtiger Bestandteil einer hybriden Cloud-Strategie. Einen Schwerpunkt bilden hier gerade in Deutschland die industriell geprägten Wirtschaftszweige. Insbesondere die Kombination von Edge-Computing-, IoT- und KI-Technologien ermöglicht das Erfassen von Sensoren- und Maschinendaten, das Filtern und Umwandeln dieser Daten unmittelbar nach Erzeugung und damit das Erstellen echtzeitnaher Analysen unter direkter Nutzung dieser entscheidenden Schlüsseldaten. Dies wird Unternehmen wichtige Wettbewerbsvorteile ermöglichen. Wir erwarten Vorteile für etwa den kontinuierlichen Betrieb entsprechender Anlagen (Echtzeiteinblicke in Fertigungsabläufe, stetige Anlagenüberwachung, vorausschauende Anlagenwartung). Weiterhin nutzt eine hybriden Cloud-Strategie offene Standards und Edge Computing ist der Weg, um das gesamte Ökosystem von Anwendungsdiensten und Infrastrukturen dort zur Verfügung zu stellen, wo die Software und Services ausgeführt werden. Cloud und Edge gehören also fest zusammen.

Automatisierung profitiert von künstlicher Intelligenz

Schon heute arbeitet kaum eine IT-Abteilung ohne einen starken Fokus auf Automatisierung. Diese ist die wichtigste Grundlage für das Reduzieren von Arbeitsaufwänden, das Verkürzen von Durchlaufzeiten und das Vermeiden menschlicher Fehler in manuellen Abläufen. Ansätze dieser Art sind heute weit verbreitet und als echte Bereicherung für Geschäftsprozesse und IT-Abläufe etabliert. Intelligente Automatisierungstechnologien fügen dieser grundlegenden Prozessautomatisierung nun KI-Bausteine hinzu, mit denen auch komplexere – sogenannte kognitive – Aufgaben ohne menschliches Dazutun bearbeitet werden können. Eine konkrete Entwicklung, die zu beobachten ist, wird aus unserer Sicht im aktuellen Jahr von noch größerer Bedeutung sein: AIOps. Neben vielen Vorteilen hybrider Architekturen haben diese auch mehr Komplexität für IT-Infrastrukturen gebracht: Von verteilten Anwendungen (Stichwort Microservices), über exponentiell steigenden Mengen an IT-Betriebsdaten (Stichwort Traumpaar Cloud/Edge) bis hin zu neuen Sicherheits- und Governance-Risiken. Je mehr Plattformen und As-a-Service-Funktionen im Einsatz sind, desto wichtiger wird die Aufgabe, die schiere Menge an Informationen aus dem wachsenden Feld der Quellen automatisch zusammenzufassen, für den IT-Betrieb leicht überschaubar aufzubereiten und mittels KI-Funktionen Optimierungspotential aufzuzeigen.

Open-Source vereinheitlicht und vereinfacht Hybrid Cloud

Entwickler brauchen nicht nur Zugang zu einer Hybrid-Cloud-Plattform, sondern auch zu Tools und Frameworks, die es ihnen ermöglichen, konkrete Probleme zu lösen und möglichst produktiv zu sein. Für Entwickler (aber auch Data Scientists und ähnliche Professions) ohne jahrelange Erfahrung mit Containerisierung sowie Parallelisierungs- und Orchestrierungstools ist es jedoch sehr schwierig, in hybriden Cloud-Umgebungen effizient zu arbeiten.

Wir gehen davon aus, dass offene Container-Plattformen (allen voran Red Hat OpenShift) im laufenden Jahr einen entscheidenden Beitrag liefern werden, viele Clouds und On-Premise-Systeme in eine einzige, nahtlose Hybrid-Plattform zu integrieren und damit die Lernkurve für Programmierer und Nicht-Programmierer gleichermaßen beschleunigen. Zunehmende Abstrahierung in diesem Bereich wird es ermöglichen, Entwickler einzusetzen, wo sie den größten Beitrag leisten: Bei der Lösung höherwertiger Geschäftsherausforderungen. Keine lokale Umgebung und kein Cloud-Anbieter kann alle Unternehmensanforderungen erfüllen. Proprietäre Lösungen können wichtige Handlungsoptionen und Anpassungsfähigkeit in der Zukunft einschränken. Wir sind überzeigt, dass IT-Entscheider deshalb weiter auf eine Hybrid Cloud mit einer konsistenten Basis aus Open-Source-Code setzen – vor allem, um spätere kostspielige Umbauten und Änderungen zu vermeiden.

Pionierarbeit bei Quantencomputern

Darüber hinaus leisten Technologieunternehmen wie IBM Pionierarbeit bei der Entwicklung von Quantencomputern, die in der Lage sind, einige unserer schwierigsten Probleme zu lösen, die selbst die leistungsstärksten Supercomputer der Welt nicht lösen können. Sie bergen aber auch potenzielle Risiken, wie die Möglichkeit, Verschlüsselungsalgorithmen schnell zu knacken und auf sensible Daten zuzugreifen. Wir erwarten, dass Unternehmen in diesem Jahr damit beginnen, Potenziale für sich zu untersuchen und auch Herausforderungen schon jetzt anzugehen (etwa quantensichere Kryptografie). Die Aktivitäten werden intensiviert, um auf die breitere Nutzung von Quantencomputern vorzubereitet zu sein. Nicht nur um von völlig neuen Möglichkeiten bei der Bearbeitung unserer Daten zu nutzen, sondern auch, um sich vor zukünftigen – völlig neuen – Bedrohungen zu schützen. Daneben werden sich auch im Bereich Hybrid Cloud völlig neue Anwendungsfelder für Quantentechnologie ergeben.

Schon jede der Entwicklungen für sich genommen – Cloud, Edge, AI und Quantum – bringt spannende Themen mit sich – und erst recht die Kombination aus allem. Das Jahr 2021 wird sicher nicht ohne bekannte und neue Herausforderungen auskommen. Lassen Sie uns aber auch die konkreten Möglichkeiten, Chancen und Potentiale nicht aus den Augen lassen. Mit Mut in den digitalen Wandel!