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Vor über zehn Jahren wurde IBM Watson durch einen Auftritt bei Jeopardy! bekannt. Nach jahrelanger Vorbereitung war die künstliche Intelligenz bereit, gegen die besten Jeopardy!-Champions...
Mittlerweile ist über ein Jahrzehnt seit der Ausstrahlung von Jeopardy! vergangen. Obwohl Watson die Champions besiegen konnte, war das Wissen im Vergleich zu heute noch recht limitiert. Watson konnte keine Folgefragen beantworten und die einzige Sprache, die Watson verstehen konnte, war Englisch. Aber bereits 2011 war Watson schnell und meist genau in seinen Antworten.
Die KI wird für Unternehmen relevant
Was dann folgte, war eine Vielzahl an Experimenten und eine rasante Entwicklung, die sich auf die entscheidenden Aspekte für Unternehmen konzentrierte: Sprache, Automatisierung und Vertrauen. Das speziell eingerichtete MIT-IBM Watson AI Lab alleine hat bis 2020 mehr als 2.300 KI-Patente erhalten. Die Fähigkeiten von Watson zur Verarbeitung natürlicher Sprache (NLP) haben sich zwischenzeitlich von Englisch auf 30 weitere Sprachen ausgeweitet. Watson kann mittlerweile nuancierte Redewendungen, Entitäten, Schlüsselwörter, Kategorien, Stimmungen, Emotionen, Beziehungen und Syntax in der Muttersprache extrahieren und identifizieren. Die Datentypen, mit denen die KI trainiert wird, wurden auf strukturierte und unstrukturierte Daten ausgeweitet – zu letzteren gehören z.B. Text, Bilder, PDFs, Code. Zusätzlich wurde die für die Schulung im spezifischen Geschäfts- und Branchenkontext erforderliche Datenmenge weiter reduziert. IBM Research hat vertrauenswürdige KI-Tools für den gesamten KI-Lebenszyklus entwickelt, als Open Source zur Verfügung gestellt und in Produkte integriert. So tragen beispielsweise AI Factsheets dazu bei, die Transparenz und Erklärbarkeit für Menschen zu erhöhen.
IBM Watson ist heute überall zu finden
IBM hat ein Data Science- und KI-Eliteteam aufgebaut, das Schulter an Schulter mit Hunderten von Kunden wie zum Beispiel Daimler und Siemens zusammenarbeitet. Jedes Mal startet das Team mit der Lösung eines einzelnen Anwendungsfalls und skaliert dann auf weitere Anwendungsfälle, die sich aus den gewonnenen Erkenntnissen ergeben haben.
Heute ist IBM Watson insbesondere für Geschäftskunden, KI- und Data-Science-Fachleute und für Daten-, IT- und Sicherheitsexperten relevant. Jede der Gruppen hat eigene Herausforderungen zu bewältigen, für die IBM Watson maßgeschneiderte Lösungen erstellen kann:
- IBM Watson für Geschäftskunden: Watson bietet Kunden vorgefertigte KI-Produkte, die in jede beliebige Anwendung – meist ohne Entwicklerunterstützung – integriert werden können, wie zum Beispiel Watson Assistant, IBM OpenPages with Watson oder Watson Orchestrate. Sie zielen dann auf die Lösung eines bestimmten Geschäftsproblems ab, z. B. Kundenbetreuung, Risikomanagement, IT, Planung, Prognosen oder Lieferkettenmanagement.
- IBM Watson für KI- und Data-Science-Fachleute: Watson stellt KI-Entwicklern und Data Scientists Tools wie Watson Studio on Cloud Pak for Data zur Verfügung, mit denen sie KI überall entwickeln und einsetzen können. Diese Tools helfen Unternehmen, Daten zu sammeln, zu organisieren, KI-Modelle zu erstellen, die fair (Bias-Detection), erklärbar und nachvollziehbar sind, KI-Modelle in Produktion zu bringen und diese Modelle während des gesamten Lebenszyklus zu überwachen und verwalten (inkl. der Erkennung von sich ändernden Eingangsdaten, Berechnung und Ausrollen angepasster, neuer Modelle).
- IBM Watson für Daten-, IT- und Unternehmenssicherheitsexperten: Für diese Gruppe bietet Watson verschiedene Tools, die eine Reihe von Watson-APIs bereitstellen, um Sprachfunktionen in Software und Prozesse zu integrieren. So lassen sich Konversation, Sprache und fortgeschrittene Textanalysen leicht in die Anwendungen integrieren. IBM Watson sorgt auch für die Zuverlässigkeit und Robustheit von IT-Prozessen, Unternehmenssicherheit, Unternehmensdatenschutz und Datenkatalogisierung.
Somit berührt Watson indirekt auch Endverbraucher: Wenn Sie Auto oder Motorrad fahren, einen Aufzug benutzen, ein Bankkonto haben, einen Kredit aufnehmen, eine Versicherung abschließen oder PayPal nutzen, einen Arzt aufsuchen, Lebensmittel oder Kleidung einkaufen – die Chancen stehen gut, dass Sie bereits mit der Watson-Technologie in Berührung gekommen sind, ohne es bemerkt zu haben.
Und was kommt als Nächstes? IBM arbeitet weiter daran, die Grenzen der KI-Forschung zu erweitern, u. a. mit Arbeiten zum neurosymbolischen Lernen. Das Unternehmen setzt sich weiterhin für vertrauenswürdige KI ein und bringt Tools aus den Entwicklungsabteilungen wie die AI Factsheets schnell in Produkte ein, wie z.B. IBM Cloud Pak for Data. Zudem bietet IBM auch einen kostenlosen Online-Kurs an, wenn Sie lernen möchten, wie Sie IBM Factsheets für Transparenz und Governance nutzen können. Man sieht: Die Entwicklung von IBM Watson ist noch lange nicht am Ende angelangt. Und auch die nächsten zehn Jahre bleiben weiter spannend!