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Tag der Erde 2024: Aufbau einer resilienteren Welt
By | Corporate Social Responsibility Manager, IBM DACH
April 22, 2024
Fahrradfahrerin

Der Klimawandel stellt eine noch nie dagewesene Bedrohung für die Zukunft von Mensch und Tier weltweit dar: Rekordhitze, Starkregen, Waldbrände und Überschwemmungen sind keine vereinzelten...

Der Klimawandel stellt eine noch nie dagewesene Bedrohung für die Zukunft von Mensch und Tier weltweit dar: Rekordhitze, Starkregen, Waldbrände und Überschwemmungen sind keine vereinzelten Vorkommnisse mehr, sondern fester Bestandteil der täglichen Nachrichtenlage. Bereits in der jüngeren Vergangenheit haben Extremwetterereignisse und Dürren - auch in Deutschland - zu großen Schäden geführt. Man denke nur an die Flutkatastrophe im Ahrtal oder die Waldbrände 2022 und 23 in Brandenburg. Eine Frage, die oft übersehen wird, aber nicht vernachlässigt werden sollte, ist, welche Rolle Städte und Ballungsräume in Bezug auf den Klimawandel einnehmen. Der heutige Tag der Erde ist ein guter Anlass, sich damit genauer auseinander zu setzen und zu überlegen, wie wir künftig in unseren Städten resilientere und nachhaltigere Lebensbedingungen schaffen können.

Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt derzeit in städtischen Zentren. Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass im Jahr 2050 sogar mehr als zwei Drittel der Weltbevölkerung in Städten leben werden. Deshalb hat die Bewältigung von extremen Klimaereignissen auch im städtischen Raum dringende Priorität. Hier sind Politik, Gesellschaft und Wirtschaft gemeinsam gefragt. Doch zunächst ist es wichtig, zu verstehen, wie der Klimawandel unsere Städte und die Stadtbevölkerung bedroht, um dann konkrete Maßnahmen ergreifen zu können, mit denen wir Resilienz- und Nachhaltigkeitsbemühungen fördern können.

Beispiel Bundeshauptstadt: Im Juli 2022 gab der Berliner Senat einen aktualisierten Umweltgerechtigkeitsatlas für die Stadt heraus. Dieser belegt, dass sich gesundheitsschädliche Umwelteinflüsse in Berlin besonders in Wohngebieten (Kiezen) ärmerer Menschen häufen. Die Studie berücksichtigt dabei vier Umweltfaktoren, die Körper und Geist der Bevölkerung negativ belasten können: Lärm, schlechte Luft, der Mangel an Grünflächen und ein ungünstiges Mikroklima im Kiez, was etwa zu Hitzeballungen im Sommer führen kann. Der fünfte Indikator zeigt an, wie hoch die soziale Benachteiligung in den einzelnen Kiezen ist. Die Ergebnisse des Berliner Umweltgerechtigkeitsatlas werden durch weitere Studien bestätigt: Der Klimawandel hat übergroße Auswirkungen auf Menschen, die in Armut leben. Ein Bericht der Weltbank von 2020 schätzt, dass bis 2030 bis zu 135 Millionen Menschen aufgrund des Klimawandels in die Armut gedrängt werden könnten.

 

Vor welchen Herausforderungen stehen unsere Städte?

 

Sowohl inhärente Herausforderungen als auch externe Klimafaktoren werden unsere Städte in den kommenden Jahren prägen. Nach Angaben der Vereinten Nationen verbrauchen Städte 78 % der weltweiten Energie, obwohl sie weniger als 2 % der Landfläche der Erde ausmachen. Deshalb ist es von entscheidender Bedeutung, neue Wege zu finden, um den Energieverbrauch und die Emissionen in städtischen Gebieten zu senken.

Auf der anderen Seite können Klimakatastrophen und Extremwetter schwerwiegende wirtschaftliche und physische Auswirkungen auf unterschiedliche urbane Funktionen, Infrastrukturen und Dienstleistungen in Städten und Gemeinden haben. Eine Stadt, die Schwierigkeiten hat, ihre wachsende Bevölkerung zu versorgen oder die über eine unzureichende, veraltete Infrastruktur verfügt, könnte somit bei sich verschärfenden Naturkatastrophen einem erhöhten Risiko ausgesetzt sein. Aber es sind nicht nur Naturkatastrophen, die Städte und städtische Gemeinschaften gefährden: Probleme wie der Anstieg des Meeresspiegels und Überschwemmungen, unzureichende Ernährungssysteme und -sicherheit sowie die Ausbreitung von Krankheiten könnten durch den Klimawandel verschärft werden.

Laut Faktencheck der Bundesregierung hat die weltweite Durchschnittstemperatur seit dem Beginn der Industrialisierung 1880 bereits jetzt um rund 1,2 Grad Celsius zugenommen - in Deutschland sogar um 1,7 Grad. Die Extremwetterereignisse haben sich in Deutschland in den vergangenen 50 Jahren mehr als verdreifacht: extreme Hitze und Trockenheit, Starkregen und Überschwemmungen haben zugenommen – mit enormen Auswirkungen nicht nur für die Landwirtschaft. Während es 1951 im Durchschnitt in Deutschland drei Hitzetage gab, waren es 2020 schon 11.

 

Resilienz durch Technologie

 

Das United Nations Development Programme (UNDP) hat städtische Resilienz als die Fähigkeit der Stadtbewohner definiert, Risiken zu widerstehen, einschließlich ökologischer, sozialer und klimatischer Risiken. Eine resiliente Stadtbevölkerung kann sich besser an wetterbedingte oder wirtschaftliche Herausforderungen und Katastrophen anpassen und sich später auch wieder von ihnen erholen.

Die 2015 verabschiedeten Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen befassen sich ebenfalls mit der Widerstandsfähigkeit von Städten, konkret mit Ziel 11: "Städte inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig machen". In Übereinstimmung mit diesem Ziel - und weil wir an die Kraft von Wissenschaft und Technologie glauben, um Klimaresilienz zu erreichen - kündigte IBM kürzlich eine neue Ausschreibung für Technologieprojekte an, um widerstandsfähigere Städte auf der ganzen Welt zu fördern.

Im Rahmen des IBM Sustainability Accelerator, einem sozialen Pro-Bono-Programm, wird IBM eine Kohorte von fünf Projekten bilden, die KI und andere innovative Technologien anwenden, um Lösungen für Klimaherausforderungen zu schaffen, mit denen unsere Städte konfrontiert sind. Die neue Kohorte zielt darauf ab, neue Wege zu finden, um die städtische Resilienz langfristig zu fördern und Gemeinden zu unterstützen, die besonders anfällig für Umweltbedrohungen sind. Bewerbungen werden bis Ende April entgegengenommen.

Wir bei IBM wissen, dass Programme wie der IBM Sustainability Accelerator unerlässlich sind, um mittels Kooperationen die Wirkung unserer Arbeit für Gemeinden und Städte zu maximieren. Durch die enge Zusammenarbeit mit einer Vielzahl von Interessengruppen – gemeinnützigen Organisationen, Branchenverbänden, Koalitionen, Regierungen – haben wir gelernt, wie wichtig es ist, Beziehungen aufzubauen, die Technologielösungen und Ressourcen direkt an die Gemeinschaften liefern, die wir unterstützen möchten. Durch die gemeinsame Arbeit können wir es schaffen, etwas direkt im Leben der Menschen zu bewirken - egal wo auf der Welt. Das gilt auch für die Art und Weise, wie wir die Resilienz in unseren Städten verbessern möchten.

Es ist klar, dass die Bewältigung komplexer städtischer Klimabedrohungen ein Zusammenwirken sowie konkrete Maßnahmen von Politik, Gemeinden und Organisationen erfordert. Wir bei IBM glauben, dass Technologie eine Schlüsselrolle dabei spielen wird, wie wir die Menschen in die Lage versetzen, sich an die Herausforderungen des Klimawandels anzupassen und darauf zu reagieren. An diesem Tag der Erde ermutige ich Sie und Ihre Organisation, sich zu engagieren, Maßnahmen zu ergreifen und dabei zu helfen, eine widerstandsfähigere Zukunft zu schaffen.

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