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Digital Banking Platform: Mehr Umsatz durch mehr Offenheit!
By | Principal Business Automation & Open Banking, IBM Expert Labs
June 21, 2019

Banken versprechen Verbrauchern und Unternehmern oft, dass durch ihre (Finanz-) Dienstleistungen alles einfacher und besser wird. Dass die Realität dann oft nicht ganz so rosig und problemlos...

Banken versprechen Verbrauchern und Unternehmern oft, dass durch ihre (Finanz-) Dienstleistungen alles einfacher und besser wird. Dass die Realität dann oft nicht ganz so rosig und problemlos ist, ist eigentlich jedem klar – aber das ist schließlich das Privileg der Werbung. Stellen wir uns doch einmal für einen Augenblick vor, es wäre tatsächlich alles so einfach, wie es sein könnte. Stellen wir uns vor, dass z. B. ein Bauunternehmer auf der Suche nach einem neuen Kleinbagger nicht erst zum Fachhändler muss, um dann wiederum eine Gesprächs-Odyssee durch seine Hausbank anzutreten, um den neuen Bagger finanzieren zu können. Er würde einfach nur zum Fachhändler gehen und nach eingehender Beratung eine Maschine auswählen. Der Fachhändler würde dann direkt aus seinem System heraus die Hausbank seines Kunden kontaktieren, die Kreditwürdigkeit überprüfen und umgehend die Finanzierungskonditionen aushandeln. Noch am selben Tag könnte der Bauunternehmer dann seinen neuen Kleinbagger in Empfang nehmen und losbaggern. Zu schön, um wahr zu sein? Heute vielleicht noch, aber mit der IBM Digital Banking Platform kann dieses Szenario schon bald Realität werden.

Die Digitalisierungslücke überbrücken

Die IBM Digital Banking Platform ermöglicht es Banken, besser auf die sich verändernden Anforderungen ihrer Kunden zu reagieren und einen umfassenderen Service anzubieten. Eine Herausforderung aber auch eine Notwendigkeit, denn sie sehen sich im zunehmenden Wettbewerb mit innovativen Fintechs, die oft spezialisierte aber für viele Kunden ausreichende Leistungen anbieten und dabei schneller und agiler sind, weil sie auf modernere Technologien setzen. Um im Wettbewerb gegen diese Newcomer bestehen zu können, müssen die Banken sich und ihre IT-Systeme für ihre Partner und Drittanbieter öffnen. Nur so können sie für ihre Kunden interessant bleiben und das Quäntchen mehr an Service bieten, das in der Zukunft den Ausschlag für oder gegen sie geben wird.

Digital-Banking-Platform

Open Banking ermöglicht es, über die Cloud Partner und Spezialangebote außerhalb der eigentlichen Bankensysteme einzubinden. So lassen sich neue Servicepakete schnüren, die man den Kunden anbieten kann. Das klingt einfach, ist aber eine Herausforderung. Klassische IT-Bankensysteme sind bereits jetzt ein wahrer Technologiedschungel, der über Jahrzehnte gewachsen ist. Versucht man diese Systeme nun auch noch über die Cloud mit einer Vielzahl an möglichen Services und den Systemen Dritter zu verknüpfen, macht dies die Sache nicht wirklich einfacher. Die Banken müssen also die Kluft zwischen dem komplexen Ist-Zustand von heute und der einfachen, benutzerfreundlichen Welt der Zukunft überbrücken. Genau hier kommt die IBM Digital Banking Platform ins Spiel. Sie ermöglicht es Banken, Geschäftsprozesse zu digitalisieren und sich digital neu zu erfinden, um ihre Transformation voranzutreiben und zu beschleunigen. Sie übernimmt die Auswertung der Daten aus verschiedensten Kommunikationskanälen und leitet aus diesen automatisierte (Entscheidungs-)Prozesse ab – zum Beispiel die oben erwähnte Vor-Ort-Finanzierung eines Baggers.

Modular, Cloud-native und schnell einsetzbar

Damit sie dies leisten kann, zieht sie zwischen den vorhandenen Systemen eine neue Zwischenschicht ein, den sogenannten Digital Agility Layer. Er stellt Datenservices zur Verfügung, die aus der Verarbeitung und Auswertung der Daten Erkenntnisse und Entscheidungen ableiten. Zusätzlich stellt er sogenannte Digital Agility Services zur Verfügung, die durch Microservices, Programmier-Schnittstellen zu anderen Programmen und Services (APIs) und Container den Datenfluss zwischen allen beteiligten Systemen sicherstellen und letztlich die Automatisierung der Prozesse ermöglichen.

Innerhalb der IBM Digital Banking Platform kommt insbesondere zwei Modulen eine wichtige Aufgabe zu. Die Digital Enablement Fabric modelliert Standard-Prozesse, die skalierbar sind. Sie stellt diese als Cloud-native Microservices zur Verfügung, die auf Kubernetes basieren. Diese Standardprozesse werden innerhalb der Plattform als Lösungen bezeichnet und sind autonome Module, die untereinander über APIs oder Events kommunizieren. Die Automation Fabric automatisiert dann diese Prozesse/Lösungen, z. B. über Bots, die mit den Kunden kommunizieren. Diese Lösungen werden in der Solution Suite for Banking zusammengefasst. Sie bietet Banken ein fertiges Framework, eine fertige Methodologie sowie lauffähige Branchenlösungen, um ihre Geschäftsprozesse sicher in die Cloud zu verlagern und mit Dritten zu verbinden. Der Aufbau der gesamten Plattform orientiert sich dabei an BIAN (Banking Industry Architecture Network), einem Standard für serviceorientierte Architekturen im Bankenbereich, der die Zusammenarbeit zwischen verschiedensten Systemen definiert und sicherstellt. Banken, die auf diesem Standardpaket aufbauen, können ihren Transformationsprozess erheblich beschleunigen. Die Plattform ist dabei so gestaltet, dass Kunden auch eigene Codes einbauen oder zugekaufte Lösungen einbinden können. Durch die IBM Digital Banking Platform können Finanzinstitute nicht nur die Entwicklung an sich beschleunigen. Sie benötigen durch die Vielzahl fertig definierter, einsatzfähiger Module und Services auch weniger hochspezialisierte IT-Fachkräfte für die Entwicklung eigener Lösungen, die auf dem Arbeitsmarkt schwer zu finden sind.

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App Store für Banken: Der Marktplatz für neue Services

Um den Entwicklungsprozess weiter zu beschleunigen, plant IBM, künftig auch einen Marktplatz anzubieten, der ähnlich gestaltet ist wie ein App Store. Kunden können fertige Templates für Services und Applikationen herunterladen, um auf ihrer Basis eigene Lösungen und Services noch schneller zu entwickeln. Durch die Offenheit der Plattform lassen sich auch Spezialangebote von Dritten leicht einbauen. Beispielsweise könnte eine Bank auf diese Weise ganz einfach eine neue Zielgruppe wie Landwirte ansprechen. Finanzlösungen für die Landwirtschaft sind komplex, da beispielsweise im Getreideanbau zunächst hohe Ausgaben für Saatgut und Düngemittel notwendig sind, Einnahmen jedoch hauptsächlich nach der Erntezeit anfallen. Eine Bank, die hier nicht über Spezialkenntnisse verfügt, wird sich aufgrund dieses Cashflows der Kunden mit der Kreditfinanzierung eines neuen Traktors wahrscheinlich schwertun. Über die Digital Banking Platform könnte die Bank jedoch einfach einen Finanzierungsexperten aus diesem Bereich in ihre Systeme einbinden und auf dessen Services zugreifen. Ohne eigene Fachleute zu haben, könnte sie so eine vollkommen neue Zielgruppe bedienen und neue Umsatzquellen erschließen. Das macht es einfacher, sich im harten Wettbewerb der Finanzbranche von anderen Anbietern zu differenzieren und die eigene Position zu behaupten oder sogar auszubauen. Und die schöne neue Servicewelt wird real – zum Vorteil für Kunden und Banken!

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