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IBM wurde sowohl von mehreren gesetzlichen als auch privaten Krankenkassen damit beauftragt, eine elektronische Patientenakte (ePA) bzw. elektronische Gesundheitsakte (eGA) für die jeweilige...
IBM wurde sowohl von mehreren gesetzlichen als auch privaten Krankenkassen damit beauftragt, eine elektronische Patientenakte (ePA) bzw. elektronische Gesundheitsakte (eGA) für die jeweilige Versicherten-Klientel zur lebenslangen Speicherung persönlicher Gesundheitsdaten bereitzustellen. IBM verbindet mit dieser Aufgabe den Anspruch, die Akte zu einem zentralen und relevanten Begleiter der Bürger zu machen, mit der sie ihre Gesundheit leicht und zielgerichtet organisieren können. Wie kann das gelingen?
Mit der ePA Gesundheitsdaten sicher verwalten
Doch fangen wir vorne an: Die elektronische Patientenakte ist die gesetzlich vorgeschriebene Akte, die jede gesetzliche Krankenversicherung ihren Versicherten zum 1. Januar 2021 anbieten muss. Die Nutzung der ePA ist freiwillig. IBM stellt diese ePA unter anderem den fast 24 Millionen Versicherten der Techniker Krankenkasse (TK), Barmer, Knappschaft, Viactiv und HEK zur Verfügung. Sie wird einen sicheren, zentralen Datenspeicher bereitstellen sowie die Verbindung zu den Ärzten und sonstigen Leistungserbringern über die Telematik-Infrastruktur ermöglichen. Die Versicherten können darüber hinaus über eine mobile Benutzeroberfläche auf ihre Daten zugreifen und diese verwalten. Die ePA wird von der Betreibergesellschaft der Telematik-Infrastruktur gematik über einen komplexen Prozess zugelassen, ebenso die Betriebsumgebung von IBM in Deutschland.
Die elektronische Gesundheitsakte war und ist der Ausgangspunkt jedes zusätzlichen Nutzererlebnisses und innovativer Mehrwertdienste im Kontext Gesundheit. Dazu zählen etwa Impfempfehlungen, die Erinnerung an individuelle Vorsorgen oder der persönliche Medikationsplaner. Bereits 2017/2018 stellten die ersten Kassen gemeinsam mit IBM eine eGA für Versicherte bereit. Bestes und prominentestes Beispiel: der TK Safe, der von der TK und IBM gemeinsam entwickelt wurde und mittlerweile rund 250.000 Anwender hat. Auch die HEK, die DKV und die Central haben ihre jeweiligen eGA-Apps gelaunched, die als Basis die IBM eGA nutzen.
Starkes Team: ePA und eGA werden kombiniert
Nun konvergieren diese beiden Entwicklungen: Die ePA organisiert systematisch sowohl die Vernetzung mit den Ärzten und sonstigen Leistungserbringern als auch den Austausch von Dokumenten und Daten zwischen Arztsystem und Akte in beide Richtungen. Oberhalb der ePA werden diese ePA-Daten und historische Daten vergangener Gesundheits- und Krankheitsverläufe an eGA-Mehrwertdienste übergeben, Ableitungen getroffen sowie Analysen der Versicherten in ihrer Hoheit gestartet. Die eGA bietet damit den nötigen Raum für das „Feuerwerk an Ideen und Kreativität“ bei möglichen Zusatzfunktionen der ePA, von dem Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sprach. Zudem erlaubt die eGA die wettbewerbliche Differenzierung der Kassen untereinander.
Die Kombination von eGA und ePA ist das von IBM bereitgestellte Fundament einer zentralen, nutzerzentrierten Plattform für Gesundheitslogistik. Bürger können damit ihre lebenslangen Gesundheitsinformationen besser nutzen, etwa dank erprobter und prädiktiver Datenanalyse. Dadurch können medizinische Angebote bzw. Gesundheits-Apps informiert und bedarfsgerecht zugewiesen und digitale Informationen rechtzeitig mit dem nächsten Arzt bzw. Leistungserbringer ausgetauscht werden. Alle diese Optionen sind immer an die Zustimmung des Bürgers gebunden. Und sie werden bereits in Kürze Realität werden, denn das Digitale-Versorgung-Gesetz (DVG) tritt zum 1. Januar 2020 in Kraft. Dieses unterstützt Versicherte dabei, zertifizierte, digitale Gesundheitsanwendungen (die sogenannten DiGAs) im Rahmen ihrer Vorsorgeaktivitäten und Versorgungsprozesse zu nutzen.
Persönliche Akte als zentraler, sicherer Datenspeicher
Seitens IBM verknüpfen wir in diesem Rahmen die Gesundheitsakte zukünftig etwa mit Systemen zur digitalen, auch fremdsprachlichen Anamnese, mit Schmerz- und anderen Tagebüchern oder telemedizinischen Anwendungen. Unsere klare Idee dabei: fragmentierte Datenhaltungen irgendwo in der Welt vermeiden und stattdessen die persönliche Akte als zentralen, sicheren Datenspeicher etablieren, aus dem sich digitale Gesundheitsanwendungen bedienen und in die sie wiederum hinein speichern können.
Standardisierte Verfahren zur sicheren Verarbeitung von Gesundheitsdaten und für die Interoperabilität mit Gesundheitsanwendungen sind ebenso erfolgskritisch wie die fachliche Normierung von Gesundheitsinformationen. Dies wird letztlich darüber entscheiden, wie intensiv die Bürger die Patientenakten und Mehrwertdienste nutzen und damit ihre digitale Gesundheitskompetenz fördern. Gleichzeitig erlauben solche Verfahren oberhalb des Standards ausreichend Möglichkeiten zur wirkungsvollen Differenzierung aller beteiligten Gestalter dieser Gesundheitsplattform.
Damit diese Plattformreise erfolgreich fortgesetzt wird, bedarf es weiterhin der engen und produktiven Partnerschaft zwischen IBM und unseren Kunden als gemeinsame Geschäfts-, Ökosystem und Plattformpartner. Wir werden gemeinsam neue Hürden nehmen, etwa im Kontext von ePA 2.0, beim Zusammenspiel von gesetzlicher Kranken- und privater Zusatzversicherung, beim Einwirken europäischer Erfordernisse oder bei der Bereitstellung weitergehender Kohorten-Analytik. Wir freuen uns darauf!