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„Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“ – was schon Aristoteles wusste, gilt auch für die moderne Zusammenarbeit. In fast allen Branchen wird inzwischen in Ökosystemen gearbeitet,...
„Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“ – was schon Aristoteles wusste, gilt auch für die moderne Zusammenarbeit. In fast allen Branchen wird inzwischen in Ökosystemen gearbeitet, etwa im Finanz- oder im Technologiebereich. Aber warum sind Ökosysteme heutzutage so wichtig? Und wie können sich Unternehmen konkret an einem erfolgreichen Ökosystem beteiligen?
Beschleunigte Digitalisierung, der immer stärker werdende Innovationsdruck, immer komplexere Prozesse – Unternehmen stehen vor vielen Herausforderungen, die in der Pandemie sicherlich größer geworden sind. Und obwohl oder gerade weil viele Branchen immer komplexer werden, erwarten Kunden und Geschäftspartner zunehmend einfache und gleichzeitig qualitativ hochwertige Beratung. Die positiven Erfahrungen und der reibungslose Ablauf, die sie bei großen Online-Shopping-Anbietern erleben, sollen auch im B2B-Bereich möglich sein. Viele Firmen können das Spannungsfeld zwischen Innovation, Kundenerwartungen und einer täglich größer werdenden Datenflut jedoch nicht mehr allein bewältigen. Hier kommen die Ökosysteme ins Spiel. Von lokal bis international und branchenübergreifend – ein Ökosystem kann sehr vielfältig sein. Damit die Zusammenarbeit erfolgreich wird, gibt es jedoch einige Aspekte zu berücksichtigen.
Erfolgsfaktor: Ökosysteme müssen orchestriert werden – und einen Mehrwert für alle Beteiligten bringen
Ein Unternehmen bringt seine Expertise in einen breiteren Kontext ein und erfährt zugleich Unterstützung von einem anderen Partner, der in einer anderen Domäne mehr Wissen besitzt – dies ist die entscheidende Grundlage eines Ökosystems. Am Ende sollten alle Beteiligten einen klaren Mehrwert für sich erzielt haben. Um eine solche Win-Win Situation zu erreichen, sollten sich die beteiligten Akteure beim Aufbau eines gemeinsamen Ökosystems zunächst auf drei Aspekte fokussieren: Die Definition gemeinsamer Ziele, die Schaffung einer Vertrauensgrundlage und eine klare Orchestrierung der Zusammenarbeit.
Gerade, weil Ökosysteme aktuell in Mode sind, wird auch manches überflüssige Netzwerk ins Leben gerufen. Ganz zu Beginn steht deshalb die Frage: Ist für unsere Zielsetzung ein Ökosystem überhaupt geeignet, oder ist vielleicht eine begrenztere Zusammenarbeit, etwa mit nur einem Partner, sinnvoller? Ein erfolgreiches Ökosystem basiert auf Gemeinsamkeiten, sei es, dass die Partner in der gleichen Branche unterwegs sind oder an ähnlichen Projekten arbeiten. Die wichtigste Grundlage aber ist Vertrauen – schließlich teilt man sein Wissen untereinander. Deshalb sollten die zukünftigen Partner großen Wert auf die Schaffung dieser Vertrauensbasis legen, etwa durch transparente Prozesse von Beginn an.
Die Orchestrierung von verschiedenen Playern ist nicht nur Organisationsgrundlage, sondern gleichzeitig auch der Mehrwert in vielen Ökosystemen. Zum Beispiel in der Logistik auf hoher See: Hier war die Zusammenarbeit zwischen Logistikunternehmen Reedereien, Häfen und Zollbehörden bis vor kurzem noch äußerst papierlastig, was die Zusammenarbeit über die ganze Welt hinweg oft zu einer Herausforderung machte. In solchen komplexen und globalen Lieferketten ermöglicht die Blockchain-Technologie mehr Transparenz, einen schnelleren Überblick und auch mehr Vertrauen durch das unabänderliche „Ledger System“. TradeLens, eine gemeinsame Blockchain-Lösung von IBM und Maersk für den globalen Handel und das Schifffahrts-Ökosystem, bringt die weltweiten Akteure enger zusammen und macht Papierprozesse digital.
Tipp: Agil zum Erfolg – das „wie“ ist entscheidend in einem Ökosystem
In der beschleunigten digitalen Transformation entscheiden schnelle Innovationen über den Erfolg oder Misserfolg eines Unternehmens. Vieles ist deshalb gerade im Wandel, es entstehen ganz neue Geschäftsmodelle und Unternehmenskulturen. Ein solch tiefgreifender Wandel erfordert auch neue, kreative und agile Methoden. Das gilt auch für die Zusammenarbeit in einem Ökoystem, das ja auch auf Innovation ausgerichtet sein sollte. Die Partner sind deshalb gut beraten, sich bereits im Vorfeld für eine idealerweise agile Methode zu entscheiden. In der „IBM Garage“, die natürlich keine wirkliche Garage ist, sondern eine Methode, kommen beispielsweise Kunden aus verschiedenen Bereichen und andere Experten zusammen, um gemeinsam an neuen Lösungen zu arbeiten. Dabei profitiert man vom Blickwinkel des anderen und experimentiert mit dem „Start-up-Approach“. Der Fokus der Projekte liegt zum Beispiel auf Business-Strategie, Design und Technologie. Der Prozess wird vom „IBM Client Engineering-Team“ begleitet.
Der Motor und Treiber im Ökosystem: Vernetzung durch innovative Technologien
Technologien und Plattformen sind der Motor, der Ökosysteme antreibt und am Laufen hält. Eine offene hybride Cloud-Architektur ermöglicht eine vernetzte und gleichzeitig sichere Zusammenarbeit. Dabei kommen die Vorteile der kombinierten private und public Cloud zur Geltung. Die offene Hybrid-Cloud-Plattform von IBM, basierend auf Red Hat OpenShift, ermöglicht den Nutzern sichere Anwendungen an verschiedenen Orten. Die Partner können in jeder beliebigen Cloud über eine gemeinsame Plattform Lösungen erstellen und zentral verwalten. Damit ist die Cloud eine Innovationsgrundlage für die Zusammenarbeit in Ökosystemen.
Ein sehr erfolgreiches Beispiel für ein Hybrid-Cloud-Ökosystem – und zwar aus einer Branche, die höchste Sicherheitsanforderungen hat, ist die IBM Cloud for Financial Service, die ein Finanz-Ökosystem ermöglicht, das höchsten Sicherheits- und Compliance-Anforderungen entspricht, auch durch das flexible Hosting von besonders geschäftskritischen Strukturen on-premise. Inzwischen ist dieses Netzwerk auf mehr als 100 Partner angewachsen, die jeweils Experten für bestimmte Teilprozesse im Finanzwesen sind, etwa für die Payment-Abwicklung oder die Bereitstellung von Standardsoftware. Unabhängige Softwarehäuser (Independent Software Vendor, ISV) und Software-as-a-service (SaaS)-Partner gehören zu diesem Ökosystem ebenso wie große Banken wie BNP Paribas.
Firmen, die sich an einem Ökosystem beteiligen möchten, sollten deshalb genau evaluieren, welche Technologien und Lösungen dabei konkret unterstützen können. Eine solche Evaluation des Ist- und Soll-Zustands ist natürlich auch für die digitale Transformation eine entscheidende Grundlage.
Quantum-Kooperation: Ein Ökosystem im Zeichen einer disruptiven Technologie
Ein Ökosystem ganz im Zeichen einer disruptiven Technologie – dafür ist die Quantum-Kooperation von IBM und Fraunhofer ein perfektes Beispiel. 2021 stellten IBM und Fraunhofer Europas leistungsstärksten Quantencomputer für die industrielle Nutzung in Ehningen vor. Das gemeinsame Ziel ist dabei die Erforschung und zukünftige Anwendung der Quantencomputer-Technologie. Die allermeisten Unternehmen besitzen heute noch keine Expertise, um die potenziellen Anwendungsfelder dieser Zukunftstechnologie abschätzen zu können. Das zeigt, warum gerade auf neuen Feldern Ökosysteme so wichtig sind. Derzeit greifen 150 Organisationen über die Cloud auf IBMs „Quantenflotte“ zu – darunter Forschungslabore, Start-ups, Universitäten und Unternehmen.
Generell gilt: Ohne gemeinsamen Erfolg kommt kein Ökosystem zum Erblühen. IBM zum Beispiel arbeitet schon sehr lange erfolgreich mit vielen verschiedenen Partnern zusammen – sei es mit Startups, Mittelständlern und Forschungseinrichtungen oder im Channel mit Systemintegratoren und Vertriebspartnern. Die Erfolgsformel lautete hier immer: Wenn die Partner gewinnen, gewinnt auch IBM. Partner entwickeln etwa basierend auf der Technologie und der Expertise von IBM eigene Lösungen, die speziell auf ihr Kundensegment zugeschnitten sind; Servicepartner managen für ihre Kunden die Infrastruktur; Vertriebspartner verkaufen IBM Lösungen. Dafür gibt es etwa verschiedene Kompetenz-Rahmenwerke von IBM – beispielsweise zum Thema Hybrid Cloud. Die Ökosysteme bilden und verzweigen sich dabei sehr dynamisch: Beispielsweise hat sich durch die Akquisition von Red Hat auch die Zusammenarbeit mit neuen Partnern ergeben. Und durch die Abspaltung von Kyndryl, für den Bereich IT-Infrastruktur Services, entsteht gerade ein neues Ökosystem mit Partnern, die früher im Wettbewerb mit Kyndryl standen.
Gute Partnerschaften sind ein idealer Ausgangspunkt, um darauf basierend ein Ökosystem zu entwickeln. Unternehmen könnten somit etwa ihre bereits existierenden Partner-Beziehungen daraufhin prüfen, ob diese nicht die ideale Basis für ein weiterführendes Netzwerk sein könnten.
Zusammenfassung
Ökosysteme mit Akteuren aus Unternehmen, Forschung und anderen Bereichen werden immer mehr zum entscheidenden Innovationstreiber. Damit ein solches Ökosystem für alle Beteiligten Mehrwerte bringt, sollten die Partner einige Dinge beachten: Gemeinsame Ziele definieren, eine Vertrauensgrundlage schaffen, und die Zusammenarbeit klar orchestrieren. Um gemeinsam Innovation zu ermöglichen, empfiehlt sich ein agiler Ansatz zur Zusammenarbeit, etwa mit der Methode der IBM Garage. Und last but not least ist auch der Einsatz von Cloud und KI eine Innovationsgrundlage in Ökosystemen.
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