THINK Blog DACH
Regierungen, Investor_innen, Kund_innen, Verbraucher_innen und Lieferanten beobachten immer kritischer, wie nachhaltig Unternehmen handeln. Im ersten Teil dieses Blogartikels hat mein Kollege...
Regierungen, Investor_innen, Kund_innen, Verbraucher_innen und Lieferanten beobachten immer kritischer, wie nachhaltig Unternehmen handeln. Im ersten Teil dieses Blogartikels hat mein Kollege Oliver Gahr erläutert, warum die Forderungen nach mehr Nachhaltigkeit gestiegen sind. In diesem zweiten Teil soll es darum gehen, wie Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsambitionen in die Tat umsetzen können.
Wie starten?
Unternehmen sind also wie nie zu vor gefordert, verantwortungsvoll und ressourcenschonend zu handeln – der Umwelt, den eigenen Mitarbeitenden und der Gesellschaft gegenüber. Während in der jüngsten CEO-Umfrage von IBM 86 Prozent der Unternehmen zwar angaben, bereits über Nachhaltigkeitsstrategien zu verfügen, bestätigten nur 23 Prozent, dass sie diese in ihrem gesamten Unternehmen auch umsetzen. Viele Organisationen, die nachhaltig an der Umsetzung arbeiten wollen, sehen sich bereits in der Planungsphase einer hohen Komplexität und schwierigen Priorisierung ausgesetzt. Die gleiche IBV-CEO-Studie zeigt aber auch, dass 80 Prozent der CEOs glauben, durch Investitionen in Nachhaltigkeit ihre eigenen Geschäftsergebnisse innerhalb von fünf Jahren verbessern zu können.
Wie kann Nachhaltigkeit gelingen?
Folgende Schritte helfen Unternehmen, ihre Nachhaltigkeitsziele umzusetzen:
- Nachhaltigkeitsziele definieren - Um erfolgreich zu sein, sollten Unternehmen klare Ziele in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG: Environment, Social, Governance) festlegen und umsetzen, und zwar unter Verwendung einer soliden Datengrundlage im gesamten Unternehmen.
- ESG-Datengrundlage schaffen - Eine klare Ausgangsbasis ermöglicht, jedes Ziel zu untermauern, anhand derer Unternehmen aktuelle Auswirkungen bestimmen, Fortschritte verfolgen und Anpassungen vornehmen können. Dies bedarf nur eines einzigen Aufzeichnungssystems zur Integration und Verwaltung von ESG-Daten, die auf die Unternehmensziele abgestimmt sind. Das Sammeln, Korrelieren, Visualisieren und Analysieren der relevanten Daten führt dazu, dass Unternehmen transparente, überprüfbare und finanzrelevante Informationen erhalten. So können sie auch leichter erkennen, wo Verbesserungen am nötigsten sind.
- Nachhaltigkeitsziele operationalisieren – Den vollen Nutzen erzielen Unternehmen, indem sie die Verbindungen zwischen dem System zur Erfassung von ESG-Daten und den zugrunde liegenden operativen Systemen nutzen, die in allen Abteilungen und Geschäftsbereichen des Unternehmens laufen. Mit diesen Verknüpfungen können Unternehmen ihre Feedback-Schleifen automatisieren und Maßnahmen auf Grundlage von faktenbasierten Erkenntnissen einleiten. Diese Erkenntnisse tragen dazu bei, den nachhaltigen Wandel durch intelligente Anlagen und Vermögenswerte, eine widerstandsfähige IT-Infrastruktur und kreislauffähige Lieferketten voranzutreiben.
Für eine nachhaltige Transformation sollten Unternehmen sich zunächst auf drei operative Kernbereiche konzentrieren:
- Intelligente Gebäude und Anlagen - Die Überwachung und Aufzeichnung von Betriebsdaten aus Anlagen und Gebäuden ist ein guter Anfang. Die gesammelten Daten können dazu beitragen, erhebliche Energieeinsparungen zu erzielen, das Abfallmanagement zu optimieren und vorausschauende Wartungsdaten zu liefern, um ungeplante Ausfallzeiten zu reduzieren.
- Widerstandsfähige IT-Infrastruktur - Rechenzentren bieten zahlreiche Möglichkeiten zur Verbesserung der Nachhaltigkeit. Die Aufrüstung der IT-Infrastruktur mit neuer, energieeffizienterer Hardware kann Unternehmen helfen, den Energieverbrauch zu senken und überflüssige, veraltete Produkte zu beseitigen. Darüber hinaus können dieselben Maßnahmen, die zur Verbesserung der Ausfallsicherheit ergriffen werden, auch die Kundenzufriedenheit und die Produktivität steigern und gleichzeitig helfen, die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.
- Kreislaufwirtschaftliche Lieferketten - Immer mehr Verbraucher fordern die Wiederverwendung von Produkten und die Bereitstellung transparenter Herkunftsdaten für die von ihnen gekauften Produkte. Der Einsatz intelligenter Arbeitsabläufe und die Nutzung von Automatisierungsmöglichkeiten können nicht nur Abfall reduzieren, sondern auch die Erfüllung und die Lieferwege mit einem geringeren CO2-Fußabdruck optimieren. KI- und Blockchain-gestützte Lösungen können auf dem Weg zu einer Netto-Null-Lieferkette unterstützen.
Erfolgsfaktor Nachhaltigkeit
Eine Balance zwischen nachhaltigem Handeln und Profitabilität lässt sich nur erreichen, wenn Nachhaltigkeit so sinnvoll wie möglich vorangetrieben wird. Es geht schließlich oftmals um nicht unerheblichen Zeit- und Kostenaufwand. Veränderungen müssen in möglichst kurzer Zeit mit angemessenem Aufwand erreicht werden. Damit das gelingt, brauchen Unternehmen Technologien – ohne sie lassen sich die notwendigen Ziele nicht erreichen.
Maßgeschneiderte Sustainability-Plattform
Als ein Unternehmen, das Technologien selbst entwickelt und die Bedürfnisse von Kunden aus allen Branchen aus jahrzehntelanger Erfahrung kennt, begleitet IBM andere Unternehmen auf ihrem gesamten Weg in die Nachhaltigkeit. So hat IBM das weltweit tätige Spezialchemie-Unternehmen Evonik bei seiner Transformation zu einem nachhaltigen Chemiekonzern unterstützt – und zwar mit der ersten Plattform zur zentralen Bearbeitung von ESG-Daten: der Sustainability Data Management-Plattform auf Basis von IBM Planning Analytics. Denn Evonik hatte sich vorgenommen, bis zum Jahr 2030 mehr als drei Milliarden Euro in Produkte mit einem überlegenen Nachhaltigkeitsnutzen zu investieren sowie 700 Millionen Euro in die Weiterentwicklung von Produktionsprozessen und Infrastruktur zur Einsparung von CO2-Emissionen. Damit stieg der Anspruch, eine breite Palette von Nachhaltigkeitskennzahlen und -daten jederzeit „auf Knopfdruck“ zur Verfügung zu haben. ESG-Daten sind allerdings sehr komplex, da sie aus unterschiedlichen Quellen stammen und zurzeit noch wenig standardisiert sind. Mit dem Zusammenspiel der drei IBM-Sparten Consulting, Technology und Expert-Labs konnte IBM das Projekt mit hoher technischer Expertise von der Beratung bis zur Umsetzung einer vollständig integrierten Plattform in nur wenigen Monaten zusammen mit Evonik umsetzen.
IBM unterstützt aber auch Kunden bei der Bewältigung der akuten Energiekrise: Zum einen bei der Energieeinsparung in der IT-Abteilung mit sogenannten „Responsible Computing Green IT“-Lösungen und durch die Optimierung von Geschäftsprozessen und Anlagen durch intelligentes Management der Anlagen, Einrichtungen und Infrastruktur. Zum anderen bei der Dekarbonisierung und beim Übergang zu neuen, erneuerbaren Energien.
Wer sind meine Partner?
Wir bei IBM sind uns bewusst, dass all diese Transformationsprozesse kein Unternehmen alleine schaffen kann, aber gemeinsam können wir Nachhaltigkeitsambitionen in die Tat umsetzen. Dafür steht IBM mit seinem Partner-Ökosystem den Unternehmen unterschiedlichster Branchen und Größen zur Seite, um sie auf ihrem Weg in die Nachhaltigkeit mit Technologien und Beratung zu begleiten. Von der Planung einer Nachhaltigkeits-Roadmap unterstützt IBM Unternehmen mit Experten, begleitet die konkrete Umsetzung und Implementierung der ersten Lösungen und die Einbindung dieser Lösungen in das gesamte Unternehmen. Wie wir gemeinsam zu mehr Nachhaltigkeit kommen können, hat meine Kollegin Elisabeth Goos in einem weiteren Blogbeitrag erläutert.