THINK Blog DACH
Der Druck steigt: Unternehmen müssen ihre Nachhaltigkeitsinitiativen umsetzen – und das bitte rentabel und messbar. So verlangen es immer mehr Kunden, Investoren, Vorstände, Mitarbeitende und...
Der Druck steigt: Unternehmen müssen ihre Nachhaltigkeitsinitiativen umsetzen – und das bitte rentabel und messbar. So verlangen es immer mehr Kunden, Investoren, Vorstände, Mitarbeitende und Aufsichtsbehörden. Hinzu kommen gestiegene regulatorische Maßnahmen.
Zum Beispiel verabschiedete im April 2023 das Deutsche Bundeskabinett das Energieeffizienzgesetz, EnEfG (DE): Es bildet rund um das Thema Energieeinsparungen einen gesetzlichen Rahmen, der Unternehmen zum Handeln zwingt, damit sie bis 2030 neue Vorgaben und Standards im Zuge der Ziele zur Senkung von Primär- und Endenergieverbrauch in Deutschland einhalten können. Aber auch auf europäischer Ebene tut sich etwas: Ab 2024 tritt die 1. Phase der CSRD-Berichterstattungspflicht in Kraft. Die EU-Richtlinie „Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD)“ verlangt, dass alle Unternehmen bis auf Kleinstunternehmen darlegen können, welchen Einfluss Nachhaltigkeitsaspekte auf ihre wirtschaftliche Lage haben und wie ihre Betriebsabläufe die Nachhaltigkeit des Unternehmens beeinflussen. Um das zu gewährleisten, müssen Unternehmen neben einer definierten Nachhaltigkeitsstrategie auch viele interne und externe Daten auslesen, analysieren und konsolidieren. Messbare Ergebnisse sind jedoch selbst für die motiviertesten Unternehmen schwer zu erreichen.
So geben laut einer aktuellen Studie drei von fünf Führungskräften aus der Konsumgüterindustrie an, dass sie Nachhaltigkeit und betriebliche Ziele aufeinander abstimmen. Zum einen müssen sie die Investitionen optimieren und zum anderen die Zielvorgaben in beiden Bereichen erfüllen. Doch obwohl 86 % angeben, eine Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt zu haben, haben nur 35 % diese in die Tat umgesetzt. Laut der neuesten Studie von Morning Consult, die von IBM in Auftrag gegeben wurde, beruht dieser Kontrast größtenteils auf der Diskrepanz zwischen der wahrgenommenen Nachhaltigkeitsbereitschaft eines Unternehmens und der ehrlichen Einschätzung des aktuellen Zustands.
Wie können Unternehmen diese Lücke schließen? Die folgenden Tipps bieten Unternehmen die Möglichkeit, ihre Nachhaltigkeitsziele mittels IT-Lösungen zu operationalisieren und so Erwartung und Realität miteinander zu vereinen.
Daten richtig messen
Regulierungsbehörden, Investoren und Verbraucher_innen erwarten, dass Unternehmen zügig Fortschritte machen, wenn es um eine nachhaltige und sozial verantwortliche Geschäftsausübung geht und dass die Ergebnisse der Nachhaltigkeitsstrategien belegbar sind. Bei ihren Überlegungen, wie sie Nachhaltigkeit und ESG-Ziele umsetzen können, stoßen Unternehmen schnell auf eine gemeinsame Herausforderung: Wie wichtig Daten sind – sie zu erhalten, zu verwalten, richtig auszuwerten und auf die Auswertungsergebnisse zu reagieren. Doch die dafür nötigen Daten liegen oft nur sehr verteilt oder in Datensilos vor und sind schwer miteinander vergleichbar.
Vor genau so einer Herausforderung stand IBM Global Real Estate (GRE). Verantwortlich für 50 Millionen Quadratmeter Fläche an 800 Standorten in 100 Ländern wollte GRE Treibhausgasemissionen, Wasserverbrauch und Abfall maximal reduzieren. Die eigene Sustainability Software liefert die Datengrundlage für tägliche Betriebsentscheidungen, um das Facility Management zu verbessern und Fortschritte bei der Erreichung von Nachhaltigkeitszielen genau zu messen und so zu belegen.
Die Daten lagen jedoch sehr verteilt vor. Die Konsolidierung der Datenbasis für das Anlagen- und Assetmanagement über alle Gewerke und den gesamten Gebäude-Lebenszyklus hinweg war daher dringend erforderlich und führte zur Implementierung der IBM Envizi ESG Suite-Plattform. Sie automatisiert die Erfassung und Konsolidierung von mehr als 500 Datentypen und unterstützt international anerkannte ESG-Berichtsrahmenwerke. Datensilos wurden durch Envizi abgeschafft, alle Informationen sind heute über ein einziges zentrales System zugänglich. So konnten die Kosten für das ESG-Reporting um 30 % gesenkt werden – und auch die Emissionen: Im Jahr 2021 verzeichnete IBM eine Emissionsrückgang von 61,6 % gegenüber dem Vergleichsjahr 2010.
Den Energieverbrauch senken
Für viele Unternehmen ist die Verringerung der Energiekosten der wichtigste Grund, in Nachhaltigkeit zu investieren. 55 % der über 3.000 weltweit befragten Manager_innen in der Morning Consult Studie geben Energiekosten als sehr wichtigen Grund an, warum sie in IT für Nachhaltigkeit investieren. Aber welche Maßnahmen können dazu beitragen, die Energiekosten zu verringern?
Eine Möglichkeit, den Energieverbrauch und damit auch die Kosten zu senken ist die Konsolidierung von Arbeitslasten in der Cloud oder auf skalierbaren Servern vor Ort. Laut IDC könnte die Nutzung einer gemeinsam genutzten, energieeffizienten Cloud-Computing-Umgebung in den nächsten vier Jahren eine Milliarde Tonnen CO2-Emissionen im Vergleich zu einer verteilten On-Premises-Umgebung vermeiden. Vor Ort bietet beispielsweise die IBM LinuxONE Serverfamilie Nachhaltigkeitsfunktionen, die den Energieverbrauch um 75 % und den Platzbedarf um 50 % im Vergleich zu ähnlichen Standardservern reduzieren können. Darüber hinaus verbrauchen IBM Storage FlashSystem-Geräte vor Ort aufgrund unserer proprietären Speicherkapazitäten 29 % weniger Energie pro Gerät als ein marktführender Mitbewerber. Die Wahl der richtigen Hardware kann also bereits dazu beitragen, den Energieverbrauch deutlich zu senken.
Scope 3-Emissionen tracken
Beim Umsetzen von Nachhaltigkeitsstrategien und ESG-Zielestoßen Unternehmen schnell darauf, wie wichtig Daten hierzu sind. Viele wichtige Daten, die zur Messung und Verbesserung der Nachhaltigkeit beitragen sind jedoch, wie vorher erwähnt, schwer zu erfassen und nachzuverfolgen. Sie liegen oft verteilt in unterschiedlichen Datenbanken, Tabellen, Systemen und Geschäftsbereichen vor. Noch schwieriger wird es jedoch, wenn es um die Scope-3-Emissionen geht - also Emissionen, die von Drittunternehmen stammen, mit denen das Unternehmen Geschäfte macht.
Unternehmen müssen eben diese Scope-3-Emissionen zunehmend offenlegen. Diese sogenannten Wertschöpfungskettenemissionen machen häufig den Großteil der gesamten Treibhausgasemissionen eines Unternehmens aus. Aber sie sind sie schwer zu erfassen und ausreichende Daten hierzu oft nicht verfügbar. So ist es nicht verwunderlich, dass nur 38 % der befragten Manager_innen in der aktuellen Morning Consult Studie angeben, Scope-3-Emissionen zu messen.
Cloud-basierte Plattformen ermöglichen mittlerweile einen Datenaustausch mit allen Zulieferern entlang der Lieferkette. Sie schaffen einen gemeinsamen Raum zum Informationsaustausch und ermöglichen ein genaues Echtzeit-Tracking der relevanten Daten zu Emissionen, Abfällen, Energieverbrauch und anderen Nachhaltigkeitskennzahlen. Plattformen wie zum Beispiel IBM Envizi führen die so gesammelten Daten zusammen und konsolidieren sie dann für das ESG-Reporting. So helfen sie, die bisherige Informationslücke zu schließen.
Es ist einfach, über Nachhaltigkeit zu reden. Sie zu erreichen, erfordert jedoch harte Arbeit und eine intensive Koordination. Da der Druck, Fortschritte zu erzielen, immer größer wird, sollten die Unternehmen die oben genannten Bereiche als Ausgangspunkte nehmen. Mit den richtigen Instrumenten, der richtigen Strategie und der richtigen Unternehmenskultur können Unternehmen nicht nur ihren Beitrag zur Verbesserung der Zukunft unseres Planeten leisten. Sie können sich auch für einen besseren Geschäftserfolg in den kommenden Jahren positionieren – denn für diesen wird eine glaubhafte und durch Daten belegbar erfolgreiche ESG-Strategie immer wichtiger.