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Mit den Vorsätzen zum Jahreswechsel ist das so eine Sache. Sie stellen zwar in der Regel eine Verbesserung bestehender Zustände dar, zur Umsetzung ist meist trotzdem etwas Druck nötig.
Große Vorhaben stellen zwar in der Regel eine Verbesserung bestehender Zustände dar, zur Umsetzung ist meist trotzdem etwas Druck nötig. Das lässt für die Umsetzung von Digitalisierungs- und Nachhaltigkeitsprojekten in 2024 hoffen. Denn der Druck ist da. Nicht nur aufgrund der bevorstehenden CSRD-Richtlinie (Corporate Sustainability Reporting Directive) der EU, mit ihrer deutlich erweiterten Berichtspflicht, sondern auch und vor allem, wegen des immer stärker werdenden Zeitdrucks.
Die Pioniere auf dem Gebiet Digitalisierung und Nachhaltigkeit haben schon vor 10 bis 15 Jahren mit der Planung und Umsetzung ihrer Vorhaben begonnen. Wer jetzt erst über entsprechende Projekte nachdenkt, ist schnell 20 Jahre zu spät dran und steht vor betriebswirtschaftlich möglicherweise fatalen Folgen. Von den Pionieren können wir allerdings Einiges lernen. Sie sind in fünf wesentlichen Schritten vorangegangen:
- Kulturwandel
Sie haben begriffen, dass Nachhaltigkeit ein Transformationsthema ist. Es geht nicht nur um ein bischen Compliance hier und ein paar hübsche Zahlen für das Reporting dort. Es geht um Reduzierung. Und das kann bis in das Fundament des Geschäftsmodells und das grundlegende Wertegerüst des Unternehmens reichen. Ein Change Prozess, bei dem die Mitarbeiter mitgenommen werden müssen, gerade bei Unternehmen, die bislang nicht nachhaltig gearbeitet haben. Wer stolz darauf ist, Verbrenner zu bauen, schwenkt nicht von heute auf morgen auf eine neue Technologie um. Da sind Jahrzehnte an Historie und Werten, die respektiert und behutsam geändert werden müssen. - Wirksamkeit und Leadership
Werteorientierung ist nur glaubwürdig, wenn sie von den Verantwortlichen im Unternehmen und privat gelebt wird. Dabei ist nicht Verzicht sondern Suffizienz wichtig. - Wissensaufbau
Ein Thema das man nicht an ein oder zwei Verantwortlichen festmachen kann. Wissensaufbau ist dann effizient, wenn er in der Breite der Organisation verankert ist, mit vielen Verantwortlichen, die die unterschiedlichen Themen vorantreiben. - Twin Transformation
Über das Thema Twin Transformation wird speziell im deutschsprachigen Raum immer noch viel zu wenig gesprochen. Dabei geht es darum, die gesellschaftlichen und ökologischen Ziele gemeinsam mit der Digitalen Transformation zu realisieren. Nachhaltigkeit funktioniert nur mit Digitalisierung und umgekehrt. Nur, wenn man beides gemeinsam denkt, bekommt man die realen Daten, die für die geforderten Reportings und für effiziente Reduzierung benötigt werden. Twin Transformation gehört zu den wichtigsten Themen in 2024 und darüber hinaus. Mehr zu diesem Thema und der praktischen Umsetzung gibt es unter anderem im Podcast. - Ökosysteme transformieren
Es nützt nichts, als Unternehmen Druck auf die Partner im Ökosystem auszuüben, um beispielsweise die eigenen Emissionen auszugleichen. Die anstehenden Transformationen lassen sich nur gemeinsam effektiv umsetzen. Und mit diesem „gemeinsam“ sind auch die Wettbewerber gemeint. Es müssen viele neue Standards entwickelt werden und es kostet zu viel Zeit, wenn jeder das Rad für sich selbst neu erfindet. Wenn einer in der Branche eine gute Lösung hat, müssen die anderen sie direkt übernehmen und das geht nur, wenn sie offen zur Verfügung steht. So lässt sich eine solche Lösungen vielfach skalieren, bedient den Plattformgedanken und kann sich zu einem neuen Geschäftsmodell entwickeln.
Alle diejenigen, die wirklich führend sind, haben diese fünf Schritte beachtet. Oftmals sind das mittelständische Unternehmen, deren Inhaber*innen die Chancen gesehen und ergriffen haben. Ein Beispiel für eine erfolgreiche Umsetzung dieser Schritte, zeigt der Unternehmer Hubert Rhomberg, der mit einem Spin-Off sein eigenes Geschäftsmodell disruptiert und ein neues, digitales und nachhaltiges Geschäftsmodell mit einer lizensierten Lösung aufgebaut hat. Er beschreibt seinen Weg im Podcast „Mit Disruption, Kreislaufwirtschaft, Nachhaltigkeit und Open Source…“.
Nachhaltigkeit in der Digitalisierung
Zu den größten Geschäftsrisiken gehört es in 2024, zu vergessen, dass es beim Thema Nachhaltigkeit nicht um das Reporting, sondern um das Reduzieren geht und dass die Entwicklung dahin eine Transformation ist.
Auf die Liste der Vorsätze gehört deshalb: Digitalisierung und Nachhaltigkeit gemeinsam anzugehen. Wer hier seine Hausaufgaben macht, kann mit dem, was zum Beispiel Compliance-seitig auf die Unternehmen zukommt, leichter umgehen. Und Ziel ist ja nicht nur Compliance, sondern auch Verbesserung. Smarte Prozesse, bei denen Daten zum Beispiel automatisch erfasst werden und in Softwarelösungen wie IBM Envizi landen, die damit Nachhaltigkeits-Reportings erstellen. Auf die Liste gehört auch, den Transformationsgedanken umzusetzen, die Mitarbeiter mitzunehmen und zu lernen, lernen, lernen. Die allerwenigsten von denen, die jetzt in der Position sind, in Sachen Nachhaltigkeit etwas bewegen zu können, haben das in irgendeiner Form studiert. Sie müssen es sich zutrauen, auch als Quereinsteiger etwas erreichen zu können und im besten Fall stellen die Unternehmen die Ressourcen dafür zur Verfügung.
Was auch immer sich Unternehmen auf die Liste ihrer Vorsätze für 2024 setzen, digitale Projekte zu mehr Nachhaltigkeit müssen dabei sein und sie sollten mit der Umsetzung nicht so lange warten, bis der Druck aus betriebswirtschaftlicher Notwendigkeit besteht.
Nachhaltigkeit und Digitalisierung sollten am besten Hand in Hand gehen. Wie das gehen kann, zeigt dieser Blogbeitrag, bei dem auch KI eine wichtige Rolle spielt.
Mehr über das Thema Nachhaltigkeit bespricht Zackes Brustik mit verschiedenen Gästen in seinem Podcast "Gewinne Zukunft". Reinhören! |