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Asset Management: Nichts ist so nachhaltig wie der Erhalt
By | Principal Asset Management Leader EMEA - IBM Sustainability Software
February 25, 2024
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Ende letzten Jahres wurde auf der COP28 das 1,5-Grad-Ziel bekräftigt – den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf 1,5 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen....

Ende letzten Jahres wurde auf der COP28 das 1,5-Grad-Ziel bekräftigt – den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf 1,5 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. IBM fühlt sich diesem Ziel verpflichtet und hat bereits Maßnahmen ergriffen, um die eigenen Emissionen zu senken. Doch der Weg zu mehr Nachhaltigkeit ist eine große Herausforderung, da alle Akteure an einem Strang ziehen müssen. So sind nicht nur einzelne Unternehmen gefordert, sondern mitunter müssen ganze Infrastrukturen näher betrachtet werden. Digitales Asset Management kann hier einen wertvollen Beitrag leisten.

Kritische Infrastrukturen im Fokus

Besonders das nachhaltige Management von kritischen Infrastrukturen wie Energie-, Versorgungs- und Verkehrsnetzen ist eine überaus komplexe Aufgabe – aber auch eine mit einem großen Hebel für den Klimaschutz. Es gilt geopolitische Ereignisse, Energiekrisen, eine unsichere Wirtschaftslage und die Klimakrise gleichermaßen zu berücksichtigen und langfristig zu planen. 

Laut dem Umweltbundesamt wurden im Jahr 2022 schon 20,8 Prozent des deutschen Brutto-Endenergieverbrauchs aus erneuerbaren Energien gedeckt. Damit stehen Energieversorge aber vor ganz neuen Herausforderungen: Früher liefen die Turbinen in ihren Kraftwerken wochenlang im Grundlastbetrieb – Wartung und Instandhaltung waren damit planbar. Heute aber werden die Kraftwerke tageweise ein- oder ausgeschaltet, um die richtige Menge an Energie zu produzieren. Damit wird die Zuverlässigkeit beim Anfahren der Maschinen zu einer entscheidenden Größe.

Der Verkehrssektor ist ein weiterer zentraler Baustein hin zu mehr Nachhaltigkeit. Die Verkehrswende umfasst eine ganz Reihe von Maßnahmen – nicht zuletzt den Ausbau des ÖPNV. Es gilt, die Angebote für Verbraucher_innen möglichst attraktiv zu gestalten und zugleich die Investitionen über eine lange Zeit – Züge beispielsweise sind bis zu 30 Jahre auf der Schiene – effektiv zu verwalten.

Unternehmen, Staaten und Versorger sind dabei nicht allein: Sie haben dank moderner Technologien wie Künstlicher Intelligenz das richtige Werkzeug an der Hand, um den multiplen Herausforderungen zu begegnen.

Europäische Unternehmen haben Nachholbedarf beim digitalen Asset Management

Stellen sie allen voran die Frage der Nachhaltigkeit, so lautet die klare Empfehlung: Nichts ist so nachhaltig wie der Erhalt. Das bedeutet, dass die Verantwortlichen nicht neu investieren müssen, sondern die Nutzung bestehender Assets mit Hilfe digitaler Lösungen optimieren können. Dazu zählen unter anderem

  • eine Verlängerung der Lebens- bzw. Nutzungsdauer von Assets für mehr Nachhaltigkeit 
  • die Erhöhung der Verfügbarkeit und Produktivität für höhere Kosteneffizienz
  • vorausschauende Wartung und Vereinfachung der Abläufe
  • eine erhöhte Sicherheit der Anlagen für Mitarbeiter_innen

Doch eine PWC-Umfrage aus 2023 zeigte, dass Unternehmen aus Nordwesteuropa – Deutschland eingeschlossen – hier Nachholbedarf haben. Nur 39 % der Befragten nutzen Lösungen für Mobile Maintenance, nur 17 % digitales Produktdatenmanagement und nur eines von zehn Unternehmen wendet Digitale Zwillinge in der Anlagenverwaltung an.

Von der Brücke bis zur Schiene: Vieles lässt sich automatisieren

Blickt man auf den Verkehrssektor, lassen sich jedoch heute schon Beispiele finden, die zeigen, wie digitales Asset Management für mehr Nachhaltigkeit sorgen kann:

Die australische Downer Group, ein führender Anbieter integrierter städtischer Dienstleistungen, setzt auf IBM Maximo, um die Nachhaltigkeit seines Assetmanagements im Schienenverkehr zu verbessern. Der Fokus liegt darauf, nicht nur Züge zu entwerfen und zu bauen, sondern diese mit Hilfe der Plattform TrainDNA zu warten. Die Plattform basiert auf der IBM Maximo Application Suite, sammelt von über 200 Zügen Echtzeitdaten und erstellt komplexe Analysen. Das Ergebnis: Die Wartungsintervalle konnten verdoppelt werden und die Zuverlässigkeit wurde um 51 % gesteigert. Ein enormer Gewinn für die Fahrgäste – deren Zufriedenheit eine Triebfeder für den nachhaltigen Ausbau der Mobilität darstellt. 

Auch abseits der Schiene birgt das digitale Asset Management Chancen für eine nachhaltigere Verkehrsinfrastruktur: Die Sund & Bælt Holding A/S, ein führendes Unternehmen im Bereich ziviler Infrastrukturdienstleistungen, setzt erfolgreich auf digitale Lösungen, um die Inspektion und Wartung großer Brücken und Tunnel zu optimieren. Zum Beispiel muss Sund & Bælt die mehr als 300.000 Quadratmeter Beton der „Great Belt Bridge“ alle sechs Jahre visuell inspizieren; eine bisher zeitaufwendige und teure Aufgabe. Heute sammeln Drohnen und analysiert künstliche Intelligenz Daten, um Risse, Rost, Korrosion und andere potenzielle Probleme zu identifizieren. Durch das Wissen, welche Belastung, Wiederholungen und Schwingungen an den einzelnen Brücken auftreten, kann Sund & Bælt die Lebensdauer berechnen und sich auf die kritischsten Bereiche konzentrieren. Darüber hinaus ermöglicht die Lösung eine optimierte Wartung durch den Einsatz von 3D-Modellen und die Verbesserung von Arbeitsauftrags- und Vertragsmanagementfunktionen. Angesichts weltweit zunehmender Probleme im Bereich der Infrastrukturwartung – so gelten in den USA etwa 46.000 Brücken als „strukturell mangelhaft“ – erweist sich die innovative Lösung als wegweisend für die Branche.

Kraftwerke sicher und effizient betreiben

Wie oben beschrieben, stehen auch Energieversorger vor neuen Herausforderungen, die sich mit digitalen Lösungen bewältigen lassen. VPI, einer der größten Anbieter von Energie aus GuD-Kraftwerken (Gas-und-Dampf-Kombikraftwerke) im Vereinigten Königreich, hat IBM Maximo eingeführt, um die Effizienz und Zuverlässigkeit seiner Kraftwerke zu verbessern. Die Lösung überwacht rund 60.000 Assets auf den vier Kraftwerksstandorten und bietet VPI einen Echtzeitüberblick über den Status und den Standort jedes Assets. Unter anderem steuert die Software eines der Hauptprozesssicherheitsschlösser. Bis das System anzeigt, dass alle notwendigen Isolierungen und Vorsichtsmaßnahmen getroffen wurden, wird kein Arbeitsauftrag freigeschaltet. Dies sorgt dafür, dass die Kraftwerke ein sicherer Arbeitsplatz sind. 

Generative KI als Baustein für nachhaltiges Asset Management

Wie im Beispiel von Sund & Bælt beschrieben, kommt im digitalen Asset Management auch Künstliche Intelligenz zum Einsatz. Die KI-basierten Lösungen unterstützen in diesem Fall die visuelle Inspektion. Mit ihrer Hilfe lassen sich große Mengen an Bilddaten effektiv klassifizieren, um etwa Fehler oder kritische Abweichungen von vorgegebenen Parametern festzustellen oder einen Ausfall von Produktionsmitteln vorherzusagen. Mit dem Einsatz generativer KI kommen weitere Möglichkeiten hinzu. So zielt der Einsatz von Large Language Models (LLM) darauf ab, zum Beispiel Nachhaltigkeitsberichte zu erstellen.
Viele Unternehmen scheuen den Einsatz digitaler Technologien – dabei gehören ihre Mitarbeiter_innen häufig schon zu den digital Natives. D.h. sie sind offen für den Einsatz der modernen Lösungen, möchten diese aber möglichst einfach bedienen können. Den „Ease of Use“ sollten Unternehmen bei der Wahl einer Lösung also immer als Erfolgsgarant im Blick haben. 

Fazit: Digitales Asset Management leistet Beitrag zum Erreichen des 1,5-Grad-Ziels

Die nachhaltige Verwaltung von kritischen Infrastrukturen wie Energie-, Versorgungs- und Verkehrsnetzen ist anspruchsvoll, aber entscheidend für den Klimaschutz. Nicht immer ist der kostenintensive Austausch der Assets der beste Weg – vielmehr sollen die Akteure dem Credo folgen, ihre bestehenden Assets zu optimieren und an die neuen Rahmenbedingungen anzupassen. Digitales Asset Management mit KI-basierten Lösungen stellt hier einen praktikablen Ansatz dar. Ergreifen auch mehr Unternehmen aus Deutschland diese Chance, kann eine Begrenzung der Erderwärmung gelingen.

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