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Die elektronische Patientenakte (ePA) ist zum 1.1.2021 erfolgreich gestartet. Innerhalb der ersten vier Wochen des neuen Jahres hatten bereits eine hohe fünfstellige Anzahl an Nutzern ihre...
Die elektronische Patientenakte (ePA) ist zum 1.1.2021 erfolgreich gestartet. Innerhalb der ersten vier Wochen des neuen Jahres hatten bereits eine hohe fünfstellige Anzahl an Nutzern ihre persönliche Patientenakte auf der IBM Gesundheitsplattform aktiviert. IBM stellt die ePA vorerst für das TK-Safe Angebot der Techniker Krankenkasse, für die eCare-App der BARMER, für die Knappschaft, für Viactiv über die App VIACTIV Meine Gesundheit sowie als smarthealth in der Service-App der Hanseatischen Krankenkasse (HEK) zur Nutzung durch deren Versicherten auf ihrer zentralen Plattform bereit.
Ein kontinuierlicher Anstieg aktiver Anwender kann nachhaltig nur dann gelingen, wenn digitale Nutzererlebnisse im Kontext der gesundheitlichen Vorsorge und Versorgung mit der ePA verbunden sind. Dies bedeutet zum einen die Verwendung von ePA-Standardfunktionen – etwa die Übernahme und Speicherung eines Medikationsplans vom Arzt in die persönliche Akte. Zum anderen müssen darauf Mehrwertdienste und -anwendungen für den Bürger aufsetzen, wie z.B. ein persönlicher Medikamentenmanager oder der digitale Impfpartner.
Elektronische Patientenakte (ePA) mit Mehrwertdiensten
Diese Mehrwertdienste, sogenannte ePA+ Dienste, stehen in Deutschland im Fokus der kommenden Monate. Sie interagieren mit dem stetig wachsenden Spektrum an medizinischen Informationen in der Akte und erlauben auf Wunsch der Nutzer auf Basis einer modernen Sicherheits- und Anwendungsarchitektur die Auswertung der persönlichen Gesundheitsinformationen und deren Nutzung im weiteren gesundheitsfachlichen Kontext. IBM setzt hierbei auf ein bereits etabliertes ePA+ Serviceportfolio auf, etwa für die digitale Anamnese oder das Impf- und Vorsorgemanagement.
IBM fokussiert sich zukünftig auf ein breites ePA+ Portfolio, das aus eigenen KI-Services und digitalen Gesundheitsanwendungen unserer Kunden aus GKV und PKV sowie der Ökosystempartner im Gesundheitswesen zusammengesetzt ist. Der digitale Impfpartner etwa leitet den persönlichen Impfstatus eines Bürgers aus den im gelben Impfpass dokumentierten und für die elektronische Patientenakte (ePA) per IBM-Service erfassten Impfungen ab. Er unterstützt den Bürger multilingual und dokumentiert schließlich die Unterlagen zu einem Impf-Fall in der ePA.
Digitale E-Rezepte 2021 auf dem Vormarsch
Ein Rezept in Papierform in der Apotheke abgeben – das gehört zu unserem Alltag. Aber auch das kann sich in wenigen Monaten ändern. IBM hat bereits mit der Entwicklung des zentralen E-Rezept-Fachdienstes für die Telematikinfrastruktur in Deutschland begonnen. Nach aktueller Planung sollen Rezepte ab Mitte 2021 in elektronischer Form vorliegen. Entscheidet sich daraufhin der Bürger für ein E-Rezept, bekommt er es von den teilnehmenden Ärzten über den E-Rezept-Fachdienst in Form eines QR-Codes auf das Smartphone bereitgestellt. Diesen kann der Patient bei Apotheken einscannen lassen und erhält daraufhin sein Medikament.
Der E-Rezept-Fachdienst setzt auf den Grundpfeilern der ePA-Sicherheits- und Anwendungsarchitektur auf und baut diese weiter aus. 500 Millionen Rezepte pro Jahr gilt es auf dieser Basis zu ermöglichen und den Ausbau der Plattform voranzutreiben: so etwa die perspektivische Skalierung für weitere Verordnungstypen im Gesundheitswesen, die digitale Verzahnung von E-Rezept und ePA und die Interaktion des E-Rezepts mit Serviceanwendung der GKV- und PKV-Unternehmen, etwa zur digitalen Abrechnung und Übergabe an digitale Fachprozesse der Versicherungsunternehmen.
IBM Gesundheitsplattform fördert Telematikinfrastruktur
Die Gesundheitsplattform der IBM ist vor Jahren als offene Plattform für Gesundheitslogistik gestartet. Der Grundgedanke der vernetzten Interaktion, nämlich die Interoperabilität mit anderen Plattformen und Partnern im Gesundheitswesen, begründete den Erfolg und die Relevanz unserer Plattform. Mit ePA und ePA+ manifestieren wir das Paradigma der Interoperabilität und sind vorbereitet auf den Anschluss der mehr als 100.000 ambulanten Ärzte und sonstigen Leistungserbringer, die ab dem 1.7.2021 an die elektronische Patientenakte (ePA) angeschlossen werden sollen. Mit ihnen wird dann der digitale bidirektionale Austausch von medizinischen Daten und Dokumenten mit der persönlichen Akte eines jeden Bürgers – so zum Beispiel der elektronische Arztbrief – so richtig in Gang gebracht.
Erste erfolgreiche digitale Kommunikationsprojekte haben wir bereits im Vorfeld etabliert. Sie ermöglichen die Arzt-Patienten-Kommunikation, aber auch die Kommunikation zwischen Ärzten im stationären und ambulanten Gesundheitssektor.
Die Unterstützung der Kommunikation im Medizinwesen, kurz KIM, wird somit ein weiterer Schwerpunkt unserer Aktivitäten in 2021 sein. Hierzu befindet sich unser KIM-Fachdienst in der Zulassung durch die Gematik und wird voraussichtlich ab April 2021 auf unserer Gesundheitsplattform bereitstehen. Er ermöglicht z.B. die digitale Übertragung von elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (eAU) aus der Arztpraxis zur gesetzlichen Krankenversicherung des Patienten.
Die Interoperabilität der Dienste auf der Gesundheitsplattform der IBM forcieren wir entlang der Ziele der Gematik zur iterativen Weiterentwicklung der Telematikinfrastruktur. Dazu gehört die Austauschbarkeit von medizinischen Informationen zwischen verschiedenen Gesundheitssektoren: ambulante Versorgung, stationäre Versorgung, Rehabilitation, Pflege – genau darauf kommt es in der Zukunft an: der nachbehandelnde Arzt soll beispielsweise alle relevanten Informationen bekommen, wenn der Patient die Klinik verlässt.
Unsere Plattform unterstützt exakt diese Art von Datenaustausch. Dabei machen wir das nicht gegen, sondern im Einklang mit den Weiterentwicklungen der Telematik Infrastruktur in Deutschland.
Ihre Zukunftsperspektive eines föderalistisch vernetzten Gesundheitssystems hat die Gematik in ihrem Whitepaper Telematikinfrastruktur 2.0 lesenswert zusammengefasst.
Ausbau der Gesundheitsplattform hat besonderen Stellenwert bei IBM
Mehr als 100 Entwickler, Architekten, Sicherheits- und Betriebsspezialisten, Programm- und Projektmanager, Produktowner und Controler schultern mit hoher Leidenschaft die Weiterentwicklung der Gesundheitsplattform. In 2021 wird dieses Team neben der produktiven Skalierung der ePA sowie der Aktivierung des E-Rezept- und des KIM-Fachdienstes eine Vielzahl weiterer spannender Themen in Angriff nehmen. Stellvertretend seien hier drei relevante Weiterentwicklungen aufgeführt:
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Aufbau digitaler Prozessketten zur schnellen, digitalen Identifizierung von Personen: Wir etablieren mit der Anbindung der Lösung unseres Ökosystempartners NECT ein weitestgehend automatisches Verfahren zur digitalen Identitätsabsicherung im deutschen Gesundheitsmarkt. Es kommt u.a. bei der Überprüfung der elektronischen Gesundheitskarte von GKV- und PKV-Versicherten sowie bei der Registrierung von Versicherten vor der Nutzung ihrer elektronischen Patientenakte zum Einsatz.
- Ausbau der ePA und ePA+ Services für gesetzliche und private Krankenversicherungen: Wir werden nicht nur die Anforderungen an die ePA 2.0 umsetzen, etwa ein feingranulares Berechtigungssystem, sondern wir werden auch die RHOS-basierte (Redhat Openshift) Bereitstellung von ePA+ Services mit unseren Ökosystempartnern forcieren, etwa zur KI-gestützten Auswertung von Röntgen-, MRT- und CT-Bilder. Diese ePA+ Services wollen wir mit IBM iX in unserer Health-Garage in Berlin spätestens ab dem 2. Halbjahr 2021 präsentieren.
- Verfügbarmachung unserer Assets im Kontext des Krankenhauszukunftsgesetzes (KHZG): Mit dem KHZG ist ein zügiger und umfassender Ausbau der Digitalisierung im stationären Gesundheitssektor beabsichtigt. Das Team der Gesundheitsplattform kann hier auf Basis unserer etablierten Assets und der Lösungen unserer Partner förderungsrelevante digitale Patientenreisen orchestrieren und unterstützen, ummantelt mit den Cloud- und Security-Angeboten der IBM.
Mit unseren Experten für die Gesundheitsplattform der IBM, dem Zusammenspiel mit unseren Partnern und unserem gesamten IBM Ökosystems können wir jetzt und in Zukunft einen relevanten Beitrag zur Digitalisierung des Gesundheitswesens in Deutschland und in Europa leisten.