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Bereits seit einiger Zeit ist Elektromobilität weltweit ein Zukunftsthema. Lange stand jedoch nicht der Massenmarkt, sondern vor allem Nischenanbieter im Fokus der öffentlichen Debatte. Das war...
Bereits seit einiger Zeit ist Elektromobilität weltweit ein Zukunftsthema. Lange stand jedoch nicht der Massenmarkt, sondern vor allem Nischenanbieter im Fokus der öffentlichen Debatte. Das war vor allem der Tatsache geschuldet, dass die Kosten für innovative Elektroautos bislang eine zentrale Barriere für viele Fahrerrinnen und Fahrer darstellten.
Autofahrer verlangen nun jedoch zunehmend nach erschwinglichen und alltagstauglichen Angeboten. Genau hier setzt die neue Initiative von Volkswagen und Volkswagen Sachsen mit der Produktion des Modells ID.3 als erstem Serienfahrzeug der ID. Familie an. Das Ziel von Volkswagen ist es, alle Kundengruppen für die Elektromobilität zu begeistern. Mit einem neuen Blick auf unsere Profitabilität wollen wir E-Mobilität für alle bezahlbar machen. Auf den Punkt gebracht, lautet unsere Devise bei Volkswagen: Elektromobilität für Millionen und nicht nur für Millionäre. Konkret starten wir jetzt mit einem Elektroauto für unter 30.000 Euro – ohne staatliche Förderprogramme eingerechnet. Dieses Ziel können wir nur mit konsequenter Kostentransparenz erreichen, und als Volkswagen Sachsen sind wir beim Thema Controlling Vorreiter im Konzern.
Mit IBM und SAP S/4HANA Kostenstrukturen besser verstehen
Wir sind in Sachsen sehr breit aufgestellt, mit vielen unterschiedlichen Bereichen und Prozessen. Aus diesem Grund hat der Volkswagen Konzern die VW Sachsen GmbH für dieses Pilotprojekt zur Verbesserung der Kostentransparenz ausgewählt. Wir haben zusammen mit IBM Services die neue ERP-Anwendung SAP S/4HANA implementiert und damit Finanz-, Planungs- und Controlling-Prozesse für 2.000 Mitarbeiter standardisiert, digitalisiert und automatisiert. Während früher komplexe Berichte zeitaufwändig von Hand mit Excel-Tabellen erstellt wurden, hat das Unternehmen heute tiefe Einblicke in das operative Geschäft in Echtzeit, ohne Verzögerungen durch manuelle Abläufe.
Das Projekt wurde dabei von IBM Services begleitet. Die Nutzung der Design-Thinking-Workshops erlaubte die speziellen Bedürfnisse und Wünsche unserer Mitarbeiter ins Zentrum der Überlegungen zu stellen. In enger Zusammenarbeit mit unserem internen Projektteam hat IBM Services dann die Implementierung übernommen. Dabei wurde besonderer Wert auf Analysen der Rentabilität mit Auswertungsmöglichkeiten der Kosten entlang verschiedener Dimensionen gelegt, wie etwa Fahrzeugmodelle oder Produktionsstätten.
Im Ergebnis wurde die Datenqualität deutlich verbessert. Die Komplexität der Datenstrukturen wurde reduziert, so gibt es jetzt 30 Prozent weniger Kostenstellen. Auch hat IBM Services organisatorische Prozesse so optimiert, dass wir mit schlankeren Freigabeprozessen nur noch acht anstelle von 13 Hierarchieebenen benötigen. Dank weiterer Verbesserungen sind inzwischen außerdem weniger Mitarbeiter in die Auftragseingangsprozesse eingebunden.
Nach dem Erfolg des Projekts in Sachsen ist geplant, die Implementierung als Vorlage für den weltweiten Rollout der neuen ERP-Anwendungen zu nehmen und dabei 80 Prozent der Lösung wiederzuverwenden. Volkswagen Sachsen hat so die Grundlage für schlankere und intelligentere Prozesse im ganzen Konzern geschaffen.
Mit Workshops und E-Learning Mitarbeiter abholen
Ein weiterer Schwerpunkt der Transformation war das Change Management. An den drei Produktionsstandorten in Zwickau, Chemnitz und Dresden sind mehr als 10.200 Mitarbeiter beschäftigt. Die Belegschaft zu informieren, zu schulen und gleichzeitig die Fertigung auf vollen Touren am Laufen zu halten, waren wichtige Herausforderungen, denn wir produzieren täglich rund 1.400 Pkw, 3.200 Motoren und 4.000 Fahrzeugkomponenten. Gerade erst lief die Serienproduktion unseres neuen Modells ID.3 an, und ab 2021 werden in Zwickau und Dresden bis zu 330.000 E-Autos pro Jahr vom Band laufen. Gerade unser Werk in Zwickau wird zum größten und leistungsfähigsten E-Auto-Werk Europas und übernimmt eine Vorreiterrolle bei der Transformation des weltweiten Produktionsnetzwerks von Volkswagen.
Mit einer Reihe von Workshops sowie einem innovativen E-Learning-Programm wurden im Rahmen des Transformationsprojekts mehr als 700 Mitarbeiter weitergebildet. Diese breite Einbindung über alle drei Standorte hinweg war ein entscheidender Erfolgsfaktor.
Die Zusammenarbeit mit IBM Services wirkt auch weit über das Projekt hinaus und hat einen Kulturwandel im Unternehmen angestoßen. Während der Transformation stand uns IBM Services stets als kompetenter Partner zur Seite.
Die Vorteile für Volkswagen Sachsen sind greifbar, so haben wir jetzt einen viel besseren Überblick über die Rentabilität der unterschiedlichen Produktionslinien. Auf Basis von Echtzeitdaten und umfangreichen Auswertungen auf Knopfdruck können wir sehr schnell die richtigen Entscheidungen treffen und so den Wandel hin zu bezahlbarer Elektromobilität für alle nachhaltig vorantreiben. Das ist der erfolgreiche Beginn einer Reise, die sich bald schon für unsere Kunden sowie für uns als Unternehmen auszahlen wird.