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Cloudbasierte Services zur Lösung urbaner Mobilität
July 28, 2020

Laut TomTom Traffic Index ist im Jahr 2020 der Stau in den Ballungszentren Deutschlands weiter angestiegen. Auch Corona hat überfüllte U-Bahnen und Straßen scheinbar nur vorübergehend...

Laut TomTom Traffic Index ist im Jahr 2020 der Stau in den Ballungszentren Deutschlands weiter angestiegen. Auch Corona hat überfüllte U-Bahnen und Straßen scheinbar nur vorübergehend entlastet. Unabhängig davon ist das Umland aufgrund der meist zu wenig ausgebauten Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr auf den eigenen PKW angewiesen, was zu wachsenden Pendel- und Anreisezeiten führt, aber auch zur Überlastung der vorhandenen Infrastruktur beiträgt. Flexible, nachhaltige und servicebasierte Mobilität sicherzustellen ist heute wichtiger als je zuvor, stellt aber eine große Herausforderung für die meisten Großstädte dar.

Moovster und IBM gehen voran

Wie eine Lösung aussehen kann, zeigt das Beispiel Moovster, ein Spin-off der BMW AG, welches gemeinsam mit IBM eine Mobility-as-a-Service Plattform entwickelt hat. Das Münchner Unternehmen möchte mit seinen Lösungen die Mobilität von Stadtbewohnern, Unternehmen und deren Mitarbeiter/innen völlig neu definieren und so dazu beitragen, das urbane Verkehrsproblem zu lösen. Möglich wird das durch eine App, welche die Nutzer in Form eines Bonusprogramms für ihr Mobilitätsverhalten mit attraktiven Prämien von Partnerunternehmen belohnt. Am meisten wird honoriert, wer alle in einer Stadt vorhandenen Mobilitätsangebote flexibel in Anspruch nimmt und nachhaltig unterwegs ist. So wird die Nutzung von Bike-Sharing-Angeboten beispielsweise mit mehr Bonuspunkten belohnt als eine Taxifahrt.

Wem diese Vorteile nicht genug sind lässt sich zusätzlich seine Mobilität von seinem Arbeitgeber bezahlen. Hierfür gibt Moovster Unternehmen eine einfache Servicelösung an die Hand, mit der sie Mitarbeiter/innen ein flexibles Mobilitätsbudget zur Verfügung stellen können. Diese können ihre private sowie ihre Wohn-Arbeitsstätten-Mobilität individueller gestalten und flexibel auf täglich wechselnde Bedürfnisse abstimmen. Zusätzlich kann ein Mobilitätsbudget Geld sparen und Anreize für ein nachhaltigeres Verhalten liefern.

Erklärtes Ziel der im Rahmen einer Co-Creation in der IBM Garage entwickelten Plattform ist es, Vorteile für alle Player, d. h. Städte, Stadtbewohner und Unternehmen zu schaffen und damit Ressourcen und die Umwelt zu schonen. Durch das Belohnungssystem mit sogenannten Moovster Coins – einer Art Miles&More für Alltagsmobilität – schafft Moovster Anreize für jeden Einzelnen, sich nachhaltiger fortzubewegen. Eine einfache Verknüpfung der vorhandenen Mobilitätsanbieter mit der Moovster App durch den Nutzer reicht aus, um automatisch Moovster Coins zu erhalten und diese direkt bei Brand-Partnern in attraktive Prämien einzulösen.

Eine neu entwickelte Funktion der App ist zudem das „Kampagnen Management“ – eine Lösung für Städte, um urbane Mobilität zu analysieren und zu steuern. Mit dieser Funktion können Städte Kampagnen über die Moovster App anbieten, welche Stadtbewohner zusätzlich dafür belohnt, wenn sie ihr Mobilitätsverhalten nachhaltiger gestalten – zum Beispiel kann eine Fahrt abseits der klassischen Stoßzeiten extra belohnt werden. So lässt sich in den Rushhours die Verkehrsinfrastruktur entlasten und damit CO2-Emission verringern.

Neben den oben angeführten Modulen bietet die Moovster Plattform auch eine Full-Service Lösung zur vollautomatisierten Verwaltung des Dienstradleasings mit JobRad. Dieses Modul automatisiert alle Verwaltungstätigkeiten auf Unternehmensseite, das heißt Moovster übernimmt mit seiner Software-as-a-Service Lösung alle Aktivitäten wie z. B. das Nutzer- und Berechtigungsmanagement einzelner Mitarbeiter/innen, die Freigabe der JobRäder, stellt ein Helpcenter für die Mitarbeiter/innen mit den Nutzungsbedinungen der Arbeitgeber zur Verfügung und vieles mehr – in Summe, gerade für größere Unternehmen ein entscheidender Vorteil.

Aus diesem Grund ist die Moovster-Plattform bereits auch erfolgreich bei DAX 30 Konzernen, wie der BMW AG oder der Allianz, sowie bei großen Mittelständlern, wie beispielsweise der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, im Einsatz.

Auch SHARE NOW bietet eine Lösung mit Carsharing

Ein weiteres Beispiel für solche erfolgreichen Kooperationen zur Verbesserung der urbanen Mobilität ist SHARE NOW, ein Carsharing-Anbieter von BMW und Daimler. Dabei handelt es sich um eine günstige und praktische Möglichkeit, in Großstädten jederzeit ein Auto mieten zu können. Die App informiert über alle verfügbaren SHARE NOW Fahrzeuge in der Nähe, ermöglicht das Fahrzeug zu öffnen und die Miete zu starten und regelt auch das Finanzielle unkompliziert. Die Nutzer können per Smartphone jederzeit auf ein verfügbares SHARE NOW Auto in der Nähe zugreifen und müssen nicht extra zu einer Autovermietung gehen oder fahren. Es handelt sich um eine sogenannte „Free Floating“ Flotte, die also ständig unterwegs ist. Car2go arbeitet hier mit IBM im Rahmen einer cloudbasierten Plattform bereits seit 2014 zusammen. Ende 2019 wurde nun ein neuer 3-Jahresvertrag abgeschlossen und gemeinsam will man weiter zu flexiblen und modernen Mobilitätslösungen beitragen. Dies umfasst unter anderem die Entwicklung eines monatlichen verbrauchsabhängigen Abrechnungsmodells für SHARE NOW in der IBM Public Cloud. Das Angebot von SHARE NOW gibt es in ausgewählten europäischen Großstädten – in vielen Städten auch mit Elektro-Fahrzeugen. Für viele Verkehrsteilnehmer stellt sich da sicher zukünftig die Frage, ob man nicht ganz auf ein eigenes Auto verzichtet und mit SHARE NOW verbrauchsorientiert und umweltfreundlich handelt.

Urbane Mobilitaet

IBM als starker Technologiepartner zur Umsetzung innovativer Lösungen

Die Realisierung von derartigen Lösungen setzt starke Technologiepartnerschaften wie mit IBM voraus, die über Erfahrung und das Know-How zu den relevanten Technologien verfügen. Die Moovster App beispielsweise wurde in der IBM Public Cloud entwickelt und profitiert dadurch von einer hohen Flexibilität in Bezug auf die IT-Architektur sowie die Nutzung weiterer Technologien oder Services wie bspw. Künstliche Intelligenz, Blockchain, The Weather Company. Die Microservice Architektur erlaubt maximale Stabilität und Flexibilität, um die Moovster Plattform zu skalieren. Die Entwicklung erfolgte in einem cross-funktionalen Team und basiert auf höchster Agilität. Denn solche den Alltag begleitenden Apps müssen sich laufend an die neuesten technologischen Möglichkeiten und die Bedürfnisse der Nutzer anpassen.

Das erfolgreiche Carsharing-Modell funktioniert mit einer cloudbasierten IT-Lösung von IBM; hierbei lagert SHARE NOW Workloads und Daten in der Public Cloud im Rechenzentrum in Frankfurt. Im Rahmen der verlängerten Partnerschaft wird die IT Infrastruktur von SHARE NOW für eine Multi-Cloud Umgebung vorbereitet, so dass auch mit anderen Cloud-Anbietern als IBM zusammengearbeitet und die Vorteile eines Multi-Cloud Ansatzes voll ausgeschöpft werden können – ganz im Sinne von IBMs Grundsatz der freien Wahl, ohne Vendor-Lock-In. Zum Tragen kamen bei der Entwicklung der Cloud Lösung für SHARE NOW überwiegend Cloud native Technologien wie Kubernetes und Datenbank-as-a-Service. Für den Betrieb der Plattform setzt IBM auf Dev-Ops und agile Methoden sowie Site Reliability Engineering (SRE), um schnell und flexibel in der IT-Plattform auf Marktveränderungen reagieren zu können.

Technischer Fortschritt ist niemals Selbstzweck

Urbane Mobilität braucht kurz-, mittel- und langfristig neue Lösungen und Ideen, um diese nachhaltiger, flexibler, kostengünstiger und einfacher zu gestalten. Schon heute können innovative Mobilitätslösungen auf Basis neuester Technologien und Plattformen helfen, neue Kundenerlebnisse zu schaffen und einen aktiven Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit zu leisten. Dies liefert allen Beteiligten entscheidende Vorteile: Unternehmen, Pendlern, Stadtbewohnern, Städten, Verkehrsplanern und nicht zuletzt der Natur. Das ist es, was wir bei Moovster, SHARE NOW und IBM gemeinsam erreichen wollen – technischen Fortschritt, der nicht Selbstzweck ist, sondern unserer Umwelt und den Menschen dient.

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