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Bereits seit 2021 betreiben wir in Ehningen ein Quantum System One. Viele Besucher aus Industrie und Forschung konnten sich seither von den Möglichkeiten der Technologie vor Ort überzeugen. Nun folgte mit der Eröffnung des ersten IBM Quantum Data Centers außerhalb der Vereinigten Staaten ein besonderer Tag für uns – und ein echter Meilenstein für den Standort Deutschland. An der feierlichen Eröffnung nahmen Bundeskanzler Olaf Scholz und weitere Vertreter_innen aus Politik und Wirtschaft teil.
Das am 1. Oktober ist das zweite Quantum Data Center der IBM weltweit und stellt eine bedeutende Erweiterung unseres Angebotes fortschrittlicher Quantencomputer dar, die Nutzern nicht nur aus Deutschland sondern auch aus aller Welt über die Cloud zur Verfügung stehen. Äußerlich mag das Center nur wenig Neues bieten – aber das Innere hat es in sich: Es beheimatet zwei Utility-Scale-Systemen, die von IBM Quantum Eagle-Prozessoren mit 127 Quantenbits und in Zukunft wird es ein System beinhalten, das von einem IBM Quantum Heron-Prozessor mit 156 Quantenbits angetrieben wird. Dies verspricht Forschenden und Unternehmen noch mehr Chancen, um an innovativen Lösungen zu arbeiten. Als Gesellschaft stehen wir vielleicht vor einigen der größten Herausforderungen der Menschheit: Klimawandel, Energiewende und Ressourcenknappheit verlangen nach neuen Herangehensweisen und zwingen Unternehmen dazu, ihr Business von Grund auf zu überdenken. Technologien wie Quantencomputing sind ein Baustein zur Lösung und mit unserem Center auf europäischem Boden machen wir einen entscheidenden Schritt in Richtung Zukunft.
Eine deutsch-amerikanische Erfolgsgeschichte
Anlässlich der feierlichen Eröffnung vergangenen Dienstag durften wir nicht nur viele internationale Kolleginnen und Kollegen wie Dario Gil, IBM Senior Vice President und Director of Research oder Ana Paula Assis, General Manager von IBM EMEA begrüßen, sondern auch Bundeskanzler Olaf Scholz. In seiner Rede blickte er zurück auf unsere Anfänge und betonte, dass auch damals schon alles als deutsch-amerikanische Erfolgsgeschichte begann. Über die vergangenen Jahrzehnte setzte sich dieser Kurs fort und gipfelt nun in Ehningen, wo IBM jetzt das erste Quantum Data Center außerhalb der USA betreibt. Aus Scholz‘ Sicht kein Zufall – suchen wir als US-amerikanisches Unternehmen doch ein weltoffenes, auf Fortschritt und Zusammenarbeit gepoltes Umfeld, um mit unseren Kunden aus sämtlichen Branchen zu wachsen.
Europäisches Quanten-Ökosystem profitiert
Als wir 2021 das erste Quantum System One in Europa in Ehningen installierten, legte die IBM bereits den Grundstein für ein regionales Ökosystem, welches seither stetig wächst. Unsere Partnerschaft mit der Fraunhofer Gesellschaft nahm damals ihren Anfang und wir freuen uns sehr, dass sie anlässlich der Eröffnung des neuen Centers erneuert wurde. Fraunhofer, beteiligt mit fast 30 Instituten aus Baden-Württemberg und Bayern, gehört zu den über 80 in Europa ansässigen Organisationen des IBM Quantum Network, das mehr als 250 Organisationen weltweit beinhaltet. Viele davon haben die Möglichkeit, auf die Systeme im IBM Quantum Data Center in Europa zuzugreifen, um Algorithmen und Anwendungen des Quantencomputings zu erforschen, die einige der komplexesten Herausforderungen in ihren Branchen lösen könnten. Auf der Eröffnung unseres Quantum Data Center kamen namhafte Vertreter der europäischen Industrien zu Wort. Unsere Gäste von Volkswagen Group, e.on, Deutsche Telekom, Bosch und SAP waren sich einig: Die Quantencomputing-Technologie wird die nötige Rechenleistung haben, um komplexe Herausforderungen produktiv anzugehen.
Standort Deutschland für Hightech-Arbeitskräfte attraktiv
Zugleich investieren wir mit dem Engagement auf deutschem Boden auch maßgeblich in die Bildung und Ausbildung in zukunftsträchtigen Feldern wie Quantenphysik, Computer Science, Quantum Machine Learning. Heute arbeiten bereits hochspezialisierte Mitarbeitende in Böblingen und dank diverser Bildungspartnerschaften z.B. mit dem Hasso-Plattner-Institut oder dem Stifterverband können wir auch künftig auf ausreichend Fachkräfte zählen. Denn eines ist klar: Quantencomputing ist ein Zukunftsfeld, das nur wachsen kann, wenn wir die richtigen Skills haben. Wer aber denkt, hier hätten nur Quantenphysiker Aussicht auf Erfolg, der irrt. Tatsächlich sind Berufsbilder aus dem gesamten MINT-Umfeld – also z.B. auch Elektroniker_innen oder Software-Ingenieur_innen gefragt.
Vorteile für Industrie auf mehreren Ebenen
Das europäische Quanten-Ökosystem ist technologisch nun auf dem neuesten Stand und bietet Wissenschaft und Industrie beste Bedingungen – im Einklang mit den geltenden EU-Datenschutzregelungen. Die Durchführung von Quantenberechnungen in unmittelbarer Nähe beschleunigt die Forschungs- und Entwicklungsbemühungen ebenso wie der vereinfachte Zugriff auf regionale Fördermittel. Zusätzlich – dies haben Anwender wie Bosch und e.on im Rahmen der Eröffnung nochmals betont – ist die physische Nähe ein klarer Vorteil. Denn der persönliche Austausch ist nach wie vor die beste Quelle für neue Ideen und eine wichtige Vertrauensbasis.
Zudem bietet die IBM als einziges Unternehmen alle nötigen Komponenten: Hardware, Software und Services sowie ein starkes Ökosystem mit über 600.000 Nutzern weltweit. Softwareseitig setzen wir auf Qiskit, die weltweit meistverbreitete und leistungsstärkste Quantum Software. Das erleichtert Unternehmen den Einstieg in das Thema Quantencomputing.
Versprechen in die Zukunft
Unsere Gäste haben mit ihren Berichten aus der Praxis gezeigt, dass Quantencomputing in den führenden deutschen und europäischen Unternehmen längst angekommen ist und dass sie an das Potenzial der Technologie glauben. Der Standort Deutschland – und da sind sich alle mit Olaf Scholz einig – braucht die Innovationskraft der Quantenrechner, um weiter vorne mit dabei zu sein.
Wie gesagt, der 1. Oktober 2024 war ein besonderer Tag für uns und ein Meilenstein für den Standort Deutschland.