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Energiesparen mit intelligenten Gebäuden und Anlagen
By | Sustainability Lead, IBM Technology EMEA
June 27, 2023

Spätestens seit letztem Herbst ist das Thema Energiesparen in Deutschland aktueller denn je, als sich die jüngsten politischen und klimabedingten Ereignisse ganz konkret auf die Energiekosten...

Spätestens seit letztem Herbst ist das Thema Energiesparen in Deutschland aktueller denn je, als sich die jüngsten politischen und klimabedingten Ereignisse ganz konkret auf die Energiekosten auswirkten – und somit schmerzlich auf unseren Geldbeutel. Bis heute sind Länder, Branchen, Sektoren und die Gesellschaft in ganz Europa von der Energiekrise betroffen. Für Unternehmen kommen außerdem regulatorische Maßnahmen hinzu, wie zum Beispiel ab 2024 die EU-Richtlinie „Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD)“ oder das neue deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz seit Januar 2023. Was können Unternehmen angesichts Klimakrise, Energiekrise und gestiegener Kosten aktiv tun? Wie können sie sich realistische Nachhaltigkeitsziele setzen und Ergebnisse effizient und verlässlich messen?

Datenkomplexität reduzieren

Eine Herausforderung, mit der sich viele Unternehmen konfrontiert sehen, ist die Datenkomplexität. Das ESG-Reporting erfordert auditierbare Daten, die transparent und unternehmensübergreifend dargestellt werden müssen. Das Problem ist oft, dass es zwar bereits viele Daten gibt, diese aber sehr verstreut und in Silos vorliegen, also nicht unmittelbar verwertbar sind. Drei Datengruppen werden unterschieden:

  • Angaben zu Emissionswerten, die ein Unternehmen selbst verursacht
  • Angaben zum Energiebedarf durch selbst genutzte Betriebsmittel
  • Daten der Zulieferer

Der erste Schritt für Unternehmen sollte also sein, die Datenkomplexität zu reduzieren.

Jedes Unternehmen hat eigene Kernkompetenzen. Nachhaltigkeit und Datenmanagement müssen nicht unbedingt dazu gehören. Oft ist es daher hilfreich, sich Beratung von außen zu holen, um das ganze Vorhaben strukturiert und mit etwas Abstand zu betrachten. Als erster Schritt wird dann gemeinsam der aktuelle Status Quo mit Blick auf die ESG- bzw. Nachhaltigkeitsziele ermittelt. Diese Momentaufnahme hilft, eine Strategie und Roadmap zu definieren – individuell auf das jeweilige Unternehmen zugeschnitten. Stehen erstmal die Ziele genau fest, kann es an die Umsetzung der neuen Maßnahmen gehen. 

Technologien helfen bei der Umsetzung

Damit eine Umstellung auf saubere Energie, effizientes Abfallmanagement und Dekarbonisierung gelingen kann, sind tiefgehende betriebliche Einblicke und operative Erkenntnisse erforderlich. Eine IBM Studie von 2022 zeigt, dass die meisten CEOs das Thema Nachhaltigkeit als geschäftliche Notwendigkeit und Wachstumstreiber erkannt haben: Über 80 Prozent der befragten CEOs glauben, dass Investitionen ihres Unternehmens in Nachhaltigkeit in den nächsten fünf Jahren zu besseren Geschäftsergebnissen führen werden. Fast die Hälfte (45 %) geht davon aus, dass Nachhaltigkeit das Unternehmenswachstum beschleunigen wird. Doch fehlende zuverlässige Erkenntnisse aus Daten behindern oft ihre Handlungsfähigkeit. Ein geeignetes Datenmanagementsystems und innovative Technologien können helfen, alle wichtigen Informationen im Blick zu behalten.

Intelligentes Gebäude- und Assetmanagement für mehr Effizienz

Eine solches System kann ein intelligentes Gebäude- und Assetmanagement sein. IBM hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 keine betrieblichen Treibhausgasemissionen zu verursachen. IBM Global Real Estate (GRE) nutzt IBM Sustainability Software, um Einblicke in ihre täglichen Betriebsentscheidungen für ein nachhaltigeres Facility Management zu gewinnen. Das IBM Global Real Estate Team ist verantwortlich für rund 4,6 Millionen Quadratmeter Fläche an 800 Standorten in 100 Ländern und will entsprechend Treibhausgasemissionen, Wasserverbrauch und Abfall maximal reduzieren. Gleichzeitig möchte das Team Fortschritte bei der Erreichung der Nachhaltigkeitsziele feststellen und belegen können. Die Daten lagen jedoch sehr verteilt vor, so dass GRE anfangs unterschiedliche Tools verwendete, was eine gesamtheitliche Sicht auf die Einrichtungen schwierig machte. Eine konsistente Datenbasis für alle Anlagen und Assets wurde unerlässlich. Das GRE-Team entschied sich, Envizi einzusetzen. Die IBM Envizi ESG Suite-Plattform automatisiert die Erfassung und Konsolidierung verschiedener Datentypen und unterstützt wichtige, international anerkannte ESG-Berichtsrahmen. So konnten zum Beispiel die Softwarekosten für die Energieberichterstattung um etwa 30 Prozent gesenkt werden, indem viele verschiedene Tools durch eine einzige, zentrale Plattform ersetzt wurden. Datensilos gehören der Vergangenheit an.

Laut 2022 IBM Impact Report konnte IBM von 2010 bis Ende 2021 die betrieblichen Treibhausgasemissionen um 61,6 Prozent senken. Das gesteckte Ziel, die Emissionen bis 2025 gegenüber 2010 um 65 Prozent zu senken, rückt damit sehr nahe. Bis 2030 will das Unternehmen bei Null sein.

Für seine erfolgreich umgesetzten Nachhaltigkeitsinitiativen wurde das IBM GRE-Team im September 2022 u.a. mit dem Sheila Sheridan International Facilities Management Award (IFMA) ausgezeichnet. Das ist nur eines von vielen Beispielen, die zeigen, wie Technologien Unternehmen beim nachhaltigen Gebäudemanagement unterstützen.

Heute bereit sein für ein nachhaltiges Morgen

Für eine nachhaltige Zukunft sollten Unternehmen drei einfache Schritte befolgen: Erstens: ambitionierte, aber realistische Ziele setzen. Zweitens: gegebenenfalls Kompetenz von außen einholen, wenn das Know-how beim Thema Nachhaltigkeit in der eigenen Organisation nicht vorhanden ist oder nicht ausreicht. Drittens: ernsthaft und schnell in die Umsetzung kommen. Denn die Zeit drängt.

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