Seit gut einem halben Jahr gehört HashiCorp zu IBM Software und erweitert das IT-Automatisierungsportfolio um wegweisende Infrastruktur- und Sicherheitslösungen. Damit entstehen neue Möglichkeiten, komplexe Multi-Cloud- und Hybrid-Umgebungen so zu gestalten, dass sie den stetig wachsenden Anforderungen an Geschwindigkeit, Sicherheit und Effizienz gerecht werden.

Komplexität ist der neue Normalzustand: Die Architektur moderner IT-Landschaften verändert sich rasant. Statt klar abgegrenzter Rechenzentren nutzen Unternehmen heute vermehrt Multi-Cloud- und Hybrid-Umgebungen, in denen Anwendungen, Daten und Dienste über verschiedene Anbieter und Regionen verteilt sind. Diese Flexibilität erlaubt es, IT-Ressourcen bedarfsgerecht einzusetzen – sie bringt jedoch auch neue Herausforderungen mit sich: unterschiedliche Plattformen, vielfältige Sicherheitsmodelle und ein deutlich höherer Integrationsaufwand. Mit Technologien wie GenAI wächst zudem die Zahl neuer Anwendungen, die Abhängigkeiten nehmen weiter zu. Damit steigt auch der Anspruch, die Infrastruktur konsistent, sicher und skalierbar zu betreiben.

Deshalb ist es für Unternehmen wichtig, rechtzeitig entsprechende Maßnahmen zu ergreifen: So trägt ein integriertes Infrastructure Lifecycle (ILM)- und Security Lifecycle Management (SLM) wesentlich dazu bei, mögliche Veränderungen schnell umzusetzen und zugleich ein hohes Maß an Sicherheit und Compliance zu gewährleisten: ILM ist ein Ansatz zur automatisierten Verwaltung von IT-Ressourcen, der den gesamten Lebenszyklus von Daten mit berücksichtigt, also von ihrer Erstellung bis zu ihrer Löschung. Das hilft Unternehmen, drohende Compliance-Risiken zu minimieren und erforderliche Datenschutzmaßnahmen zu erfüllen. SLM ist ein Prozess, mit dem Unternehmen sensible Daten - ebenfalls über deren Lebenszyklus hinweg - sicher verwalten können. SLM ist besonders wichtig für Unternehmen, die ihre Cloud-Infrastruktur schnell erweitern und entsprechend vor Sicherheitsrisiken schützen wollen.

Vom DevOps-Tool zum Infrastrukturstandard

Genau den Themen ILM und SLM widmet sich HashiCorp. Das Unternehmen wurde 2012 primär mit dem Ziel gegründet, anderen Organisationen die Möglichkeit zu geben, Infrastruktur wie Software behandeln zu können – einfach reproduzierbar, versionierbar und automatisierbar. Dabei legte HashiCorp bei der Produktentwicklung gleich großen Wert darauf, eine große Community mit Developern und Praktikern aufzubauen, welche die Software nutzt und auch weiterentwickelt. So entstand zum Beispiel mit HashiCorp Terraform ein Tool, das Infrastruktur als Code (IaC) beschreibt und über verschiedene Plattformen hinweg automatisiert bereitstellt. Oder mit HashiCorp Vault eine zentrale Lösung für das Management sensibler Informationen, die dazu beiträgt, identitätsbasierte Sicherheitsansätze in Richtung Zero-Trust-Architektur umzusetzen. Fakt ist, Hashicorp-Lösungen sind mittlerweile weit verbreitet, sie werden jährlich mehrere hundert Millionen Mal heruntergeladen und von Unternehmen aus unterschiedlichsten Branchen eingesetzt – von Technologieanbietern über Finanzinstitute bis zu öffentlichen Einrichtungen wie Behörden- und Gesundheitsdiensten.

HashiCorp und IBM Software: Größere Reichweite, integriertere Prozesse

Im Februar 2025 wurde HashiCorp von IBM übernommen und gehört heute zur Softwaresparte. Mit der Akquisition verbindet sich ein etabliertes Portfolio an Infrastruktur- und Sicherheitslösungen mit den bestehenden Automatisierungs- und Cloud-Technologien von IBM und Red Hat. Die Integration bedeutet für beide Unternehmen zunächst eine größere Reichweite in ihren Zielmärkten. Doch vor allem ergeben sich daraus für die IT-Infrastruktur von Organisationen komplett neue Möglichkeiten für durchgängige End-to-End-Prozesse. Drei Beispiele:

• Die End-to-End-Automatisierung des ILMs, was das Provisionieren und Konfigurieren von Infrastruktur ermöglicht. Zum Beispiel kann so beim Einsatz tausender virtueller Server in einer Hybrid-Cloud-Umgebung die dafür notwendige Erhöhung der Sicherheit automatisiert erfolgen.
• Oft stellen Unternehmen nach erfolgreicher Cloud-Migration fest, dass ihre Cloud-Ausgaben wesentlich höher ausfallen als geplant und setzen daraufhin FinOps ein - ein operatives Framework für die Verwaltung von Cloud-Kosten und die Maximierung des Business-Mehrwerts, von Finance, Management, Engineering bis hin zum Betrieb. Mit HashiCorp, Apptio und IBM Turbonomic lassen sich FinOps-Lösungen problemlos ins ILM integrieren.
• Das automatisierte Secrets und Zertifikatsmanagement von HashiCorp hilft, sensitive Daten sicher zu speichern, beispielsweise in einer Container-Umgebung der Anwendungsplattform Red Hat OpenShift, in hybriden Cloud-Umgebungen oder auch auf dem Mainframe. Gerade in der Finanzbranche ein wichtiges Thema.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Durch die Integration von HashiCorp-Lösungen in das IBM Automatisierungsportfolio lassen sich Abläufe vereinheitlichen, Integrationsaufwände reduzieren und Sicherheitsrichtlinien über alle Umgebungen hinweg einheitlich anwenden. Planung, Umsetzung und Betrieb werden besser zusammengeführt. Hinzu kommt, dass durch die enge Verzahnung mit den Red Hat-Technologien nun ein einheitliches Fundament in punkto Automatisierung und Sicherheit entsteht. Auf dieser Grundlage lassen sich nicht nur aktuelle Anforderungen umsetzen, sondern auch künftige Entwicklungen flexibel gestalten.

Fazit und Ausblick

Die kommenden Jahre werden von einer weiterhin steigenden Komplexität in den IT-Architekturen geprägt sein – getrieben durch GenAI, zunehmende Regulierungsanforderungen sowie den Bedarf, weltweit verteilte Systeme nahtlos miteinander zu verbinden.

Die Steuerung moderner Infrastrukturen in komplexen Multi-Cloud- und Hybrid-Umgebungen wird daher schon heute zur strategischen Aufgabe. Nur wer seine Infrastruktur rechtzeitig, konsistent und sicher aufstellt, kann neue Anwendungen schneller einführen, Kosten besser kontrollieren und regulatorische Anforderungen zuverlässig erfüllen. Die Verbindung von Infrastruktur- und Sicherheitsmanagement über den gesamten Applikations-Lebenszyklus hinweg bildet die Grundlage für die dafür erforderliche Handlungsfähigkeit.

Wer mehr erfahren möchte: Auf dem HashiCorp Cloud Summit am 30. Oktober in München berichten Experten und Kunden, wie man Cloud-Infrastruktur in der Praxis umsetzt.