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Das neue Operating Model für Cybersecurity: Schneller, schlanker und sicherer

Ein verdächtiger Login aus dem Ausland, ungewöhnliche Datenübertragungen – und sofort beginnt der Wettlauf zwischen SIEM-Dashboards, Copy-and-Paste von Daten und hektischen Telefonaten...
Ein verdächtiger Login aus dem Ausland, ungewöhnliche Datenübertragungen – und sofort beginnt der Wettlauf zwischen SIEM-Dashboards, Copy-and-Paste von Daten und hektischen Telefonaten zwischen Teams. Stunden später die Entwarnung: Fehlalarm, ein halber Arbeitstag verloren. Solche Szenen sind Alltag in vielen deutschen Unternehmen und zeigen, dass Cybersecurity längst ein operatives Dilemma ist.
Grund dafür ist die wachsende Komplexität der Systeme. Unternehmen investieren Millionen in Sicherheit, nutzen im Schnitt über 80 Lösungen von mehr als 25 Anbietern. Jedes Dashboard liefert andere Daten, jedes Tool erfordert eigenes Know-how. Was als Schutz gedacht war, wird so zur Last: Teams managen Tools statt Angriffe. Angreifer brauchen heute nur wenige Stunden für Schäden, während Abwehrteams oft viel länger für Analyse und Reaktion benötigen.
Vier Wege aus dem Tool Chaos
Die Lösung liegt nicht in noch mehr Technologie, sondern in einer grundlegend anderen Herangehensweise. Erfolgreiche Unternehmen setzen auf vier strategische Imperative, die helfen, Cybersecurity von einem Flickwerk aus Einzellösungen in ein effizientes, zusammenhängendes System zu transformieren:
1. Konsolidierung: Weniger Tools, mehr Überblick
Fragmentierte Toollandschaften verursachen hohen Aufwand, doppelte Funktionen und Integrationsprobleme. Konsolidierung bündelt verwandte Sicherheitsfunktionen auf gemeinsamen Plattformen, statt alles in eine Lösung zu zwingen.
Im Identity and Access Management ermöglicht die gemeinsame Verwaltung von Privilegienzugängen, Identitäten und Multifaktor-Authentifizierung einheitliche Regeln und weniger Fehler. Im Threat Management führt die Verbindung von SIEM, SOAR und EDR zu schneller Erkennung und Reaktion. In der Cloud schaffen kombinierte Funktionen für Posture Management, Workload Protection und Runtime Defense konsistente Richtlinien und volle Risikotransparenz. Auch im Vulnerability Management beschleunigt integriertes Scanning, Asset Inventar und Patch Orchestrierung die Behebung von Schwachstellen.
Weniger Werkzeuge bedeuten weniger Schnittstellen, bessere Steuerung und geringere Kosten.
2. End-to-End Resilienz: Integration statt Silos
Cybersecurity wirkt nur, wenn sie fest in Geschäftsprozesse, IT-Systeme und Entwicklungspipelines eingebettet ist. Getrennte Initiativen führen zu inkonsistenten Kontrollen und verzögerter Reaktion.
Integration verknüpft Sicherheits- und IT-Workflows: Schwachstellenmanagement kommuniziert direkt mit Updates, Identitäts- und Endpunktdaten werden für Zugriffsentscheidungen zusammengeführt, und ein Security Center of Excellence bündelt Kernbereiche unter einheitlicher Steuerung.
So sinken Übergaben, Reaktionszeiten verkürzen sich und eine gemeinsame Datenbasis stärkt Effizienz und Sicherheitskultur.
3. Automatisierung: Routineaufgaben intelligent abwickeln
Viele Security Operations laufen noch manuell über Tickets aus verschiedenen Systemen. Das bremst Reaktionen, erhöht Fehler und bindet Fachkräfte.
Automatisierung macht Routineaufgaben schnell, präzise und regelbasiert. SOAR-Systeme filtern Alerts, passen Zugriffsrechte an und erstellen Compliance-Reports mit Echtzeitdaten. Analystinnen und Analysten können sich so auf komplexe Fälle konzentrieren, während das System zuverlässig auf Bedrohungen reagiert.
Automatisierte Prozesse steigern Tempo, Genauigkeit und Vertrauen.
4. Innovation: Cybersecurity als Enabler der Transformation
Sicherheit muss mit der digitalen Transformation Schritt halten. Veraltete Modelle bremsen Cloud-Nutzung, Automatisierung und Modernisierung. Innovation heißt, Architektur neu zu denken, Automatisierung zu nutzen und Secure by Design überall einzubetten.
Zero Trust ersetzt starre Perimeter durch kontextbasierte Zugriffskontrollen. KI-Systeme analysieren Bedrohungen, erstellen Remediation-Pläne und unterstützen Policies unter menschlicher Aufsicht. Kontinuierliche Kontrolle und Echtzeit-Analysen ermöglichen schnelle Reaktionen.
So wird Sicherheit zum Motor für Geschwindigkeit und Resilienz statt zum Hemmnis.

Das Fundament: Cybersecurity Operating Model
Die vier Imperative entfalten ihre Wirkung am besten innerhalb eines integrierten Cybersecurity Operating Models. Es verbindet Menschen, Prozesse, Funktionen und Technologie zu einem kohärenten System:
- Organisation: Rollen, Verantwortlichkeiten, Reporting und Koordination zwischen zentraler Strategie und dezentraler Umsetzung klar definieren.
 - Funktion: Sicherheitsfunktionen klar abgrenzen, Zielsetzungen messen und Überschneidungen vermeiden.
 - Prozess: Übergreifende End-to-End-Playbooks und standardisierte Workflows gewährleisten konsistente, schnelle Reaktionen bei Sicherheitsvorfällen.
 - Technologie: Eine überschaubare Anzahl integrierter Plattformen deckt spezifische Funktionen ab und kommuniziert interoperabel.
 
Unternehmen, die Cybersecurity als zusammenhängendes System betrachten, berichten von 30–40 % kürzeren Reaktionszeiten(Cost of a Data Breach, Report 2025, The AI Oversight Gap. Seite 46) Automatisierte Prozesse reduzieren Fehler, integrierte Systeme verbessern Datenqualität, und flexible Cloud-Architekturen passen sich dynamisch an neue Anforderungen an.
Vom operativen Dilemma zum strategischen Vorteil
Moderne Cybersecurity ist mehr als die neuesten Tools. Sie braucht ein durchdachtes Betriebsmodell, das Menschen, Prozesse und Technologie intelligent verbindet. Unternehmen, die diesen Ansatz verfolgen, verwandeln Sicherheitsmanagement von einer Belastung in einen strategischen Vorteil und schaffen Raum für das, was wirklich zählt: Schutz, Effizienz und Innovationsfähigkeit.
Weiter Informationen zu Autonomous Threat Operations Machine (ATOM) gibt's hier: Link